«Nestlé hatte noch nie so viele offene Stellen»

Wo erwartet der Food-Konzern die ärgsten Teuerungs- und Beschaffungs-Probleme? Erstens bei den Löhnen, zweitens beim Personal.

8.09.2022
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François-Xavier Roger, Chief Financial Officer Nestlé  |  Bild: PD.
Die Teuerung der Beschaffungskosten dürfte sich fürs gesamte Jahr 2022 bei etwa 14 bis 15 Prozent einpendeln: Diese Erwartung äusserte François-Xavier Roger, der Finanzchef von Nestlé, an einer Branchenkonferenz in Boston.
Milchprodukte und Kaffee, Transport- und Energiekosten zählten dabei zu den wichtigsten Treibern.

«Da kommt noch mehr»

Befragt nach den weiteren Inflationsaussichten fürs kommende Jahr 2023, wollte sich der Nestlé-CFO nicht annähernd festlegen. Doch eine Prognose wagte er: «Es gibt ein Item, das nächstes Jahr auf die Agenda kommt, und das sind die Löhne.» Bei vielen Fabrik-Tätigkeiten sei dies jetzt schon greifbar, sowohl in den USA als auch in europäischen Ländern. «Aber da kommt noch viel mehr im nächsten Jahr.»
Beim «Fireside Chat» an der Global Consumer Staples Conference der britischen Grossbank Barclays wurde François-Xavier Roger auch nach den drängendsten Lieferketten-Problemen des Konzerns befragt – und erneut zielte er in dieselbe Richtung: Er verwies auf den Mangel an Arbeitskräften. Dies sei ein Hauptproblem.
  • Das ganze Gespräch mit François-Xavier Roger lässt sich hier nachhören.
Nestlé habe in seiner Geschichte noch nie so viele offene Stellen gehabt wie jetzt. Und dies sei nichts, was kurzfristig bereinigt werden könne – vor allem nicht in westlichen Ländern. Konkret hat Nestlé momentan alleine online 2'800 Jobs ausgeschrieben.

Sparen beim Marketing? Im Gegenteil.

Befragt nach den Absichten im Marketing, wiederholte der Finanzchef die bekannte Erfolgsformel des Schweizer Konzerns: Nestlé werde sich niemals davon abbringen lassen, seine langfristigen Investitionspläne durch kurzfristige Probleme zu stoppen. Heute gelte dies für die Nachhaltigkeit, für die Digitalisierung und auch fürs Marketing.
Im ersten Halbjahr habe der Konzern zwar seine Marketingausgaben etwas gesenkt, aber das hatte einen Grund: Wegen Lieferengpässen bei gewissen Produkten hätte es wenig Sinn gemacht, sie zu bewerben.
Doch im laufenden Halbjahr sollten die Marketing-Aufwendungen steigen. Und man müsse damit rechnen, dass die Marketing-Investitionen des Konzerns 2023 signifikant höher liegen werden als 2022.

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