Nestlé wird kleiner – und andere Takeaways aus dem Jahresbericht

Die Steuern, die Milliarden-Marken, der Personalabbau oder das Verhältnis zu Zalando: Hier 6 Einsichten aus dem heute veröffentlichten Reporting 2022 von Nestlé.

21.03.2023
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Sehr diversifiziert, aber nicht überall: Konzernleitung von Nestlé, abgebildet im Jahresbericht 2022.
Die gröbsten Zahlen waren seit Mitte Februar bekannt; aber nun hat der Nahrungsmittel-Konzern Nestlé sein Gesamtpaket der Jahresberichte über 2022 veröffentlicht. Hier ein paar Info-Happen daraus:

1. Nestlé ist auch eine Online-Bude.

Der Food-Konzern erzielte im vergangenen Jahr 15,4 Milliarden Franken Umsatz per E-Commerce. Das ist entspricht ziemlich genau dem Brutto-Warenumsatz von Zalando, also dem Online-Platzhirsch des deutschen Sprachraums (14,8 Milliarden Euro).
Momentan machen Digital-Verkäufe 15 Prozent des Nestlé-Umsatzes aus. Ziel ist, dass sie bis zum Jahr 2025 bei 25 Prozent liegen werden. Rund 3'000 Nestlé-Angestellte beschäftigen sich hauptamtlich mit E-Commerce.

2. Nestlé ist radikal diversifiziert

Natürlich ist es eine Binsenwahrheit: Die FMCG-Riesen haben eine breite Produkte- und Markenpalette, und sie sind Global Players. Das gilt auch für Nestlé. Dennoch: Der Jahresbericht 2022 macht wieder mal deutlich, dass der Konzern recht gleichgewichtig auf sechs Beinen steht (wobei der oftmals umstrittene Bereich Waters noch ein siebtes, kleineres Standbein bildet).
Der Haustierbedarf (PetCare) und der ganze Gesundheits-Food-Sektor machen gemeinsam einen Drittel der Umsätze aus. Das sind Märkte, die als sehr zukunftsträchtig gelten, während sie eher mässig beachtet werden. Purina PetCare war 2022 der wachstumsstärkste Bereich im Nestlé-Portfolio.
Solide austariert ist auch die Verteilung nach Weltregionen: Nordamerika ist mit 33 Prozent die Nummer eins, gefolgt von Europa mit 22 Prozent. Oder nochmals anders:
  • 122 Nestlé-Werke stehen in Nord- und Südamerika,
  • 106 in Europa,
  • 93 in Asien, Ozieanien und Afrika,
  • 23 in China.

3. Steuern: 3.1 Milliarden Franken

Insgesamt bezahlte der Nestlé-Konzern letztes Jahr 3,1 Milliarden Franken Steuern. Zum Vergleich: Der Jahresgewinn lag bei 9,6 Milliarden Franken, die Dividendensumme wird 7,9 Milliarden Franken betragen.

4. Die Milliardenmarken

Nestlé weist 31 Brands auf, die mehr als 1 Milliarde Franken Retail-Umsatz erzielten. Dazu zählen bekannte Namen wie Maggi, Nescafé, Nespresso und Buitoni, aber auch internationale (und hier weniger gängige) Marken wie Milo und Nido.
Unilever führt in seiner 1-Billion-Euro-Gruppe 15 Marken auf, Procter & Gamble hat 25 «Billion Dollar Brands».

5. Schrumpfen beim Personal

Die Zahl der Mitarbeiter sank im letzten Jahr leicht – trotz einem deutlichen Umsatzwachstum –, nämlich von 276'000 auf 275'000. Dieser Abbau geschah bei Verwaltungs-Jobs; die Zahl der Beschäftigten in den Fabriken blieb unverändert.
Auch in der langfristigen Sicht wird Nestlé immer kleiner: Vor fünf Jahren, 2017, wies der Konzern weltweit 323'000 Angestellte aus, davon 10'133 in der Schweiz. Heute beschäftigt Nestlé 8330 Personen im Heimatland.

6. Motoren in Schwellenländern

In den so genannten Emerging Markets wuchsen die Nestlé-Umsätze letztes Jahr um 10 Prozent – während sie in den etablierten Märkten nur um 7,1 Prozent zulegten. Die so genannten Schwellenländer liefern jetzt schon satte 42 Prozent der Konzernumsätze.
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