Nestlé spürt den Preisdruck – und erwartet höhere Umsätze

Der Schweizer Food-Riese steigerte seine Verkäufe im ersten Halbjahr 2022 um knapp 10 Prozent.

28.07.2022
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Die Zentrale von Nestlé in Vevey  |   Bild: PD
Das Semester-Daten von Nestlé passen gut ins Bild, das viele andere Markenhersteller zuvor schon geboten hatten: einerseits überraschend deutliche Umsatzsteigerungen (auch über die Inflationsraten hinaus); andererseits etwas tiefere Margen beziehungsweise gedrückte Rentabilität (was zeigt, dass man die höheren Preise oder Beschaffungskosten nur teilweise weitergeben konnte).
Konkret erzielte Nestlé im ersten Halbjahr ein organisches Wachstum von 8,1 Prozent, wobei auf Preisanpassungen 6,5 Prozent entfielen. Insgesamt – wenn man auch Zukäufe einrechnet – stieg der Umsatz des weltgrössten Food-Konzerns um 9,2 Prozent auf 45,6 Milliarden Franken.
Die operative Marge betrug knapp 17 Prozent: Sie verringerte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um 0,5 Prozentpunkte.
Der freie Cash Flow sank von 2,8 auf 1,5 Milliarden Franken; Nestlé erklärt dies damit, dass das Umlaufvermögen und die Kapitalausgaben wegen der Lieferkettenprobleme und hoher Nachfrage vorübergehend erhöht werden mussten.
Der Reingewinn von Nestlé sank um knapp 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Franken.
«Unsere Teams in den Märkten haben in verantwortungsvoller Weise Preisanpassungen umgesetzt», kommentiert Konzernchef Mark Schneider im Halbjahresbericht: «Volumen und Produktmix waren robust, dank unseren starken Marken, differenzierten Angeboten und führenden Marktpositionen.»
Es sei Nestlé gelungen, «die Auswirkungen der beispiellosen Inflation und der Lieferkettenprobleme auf unsere Margen mit disziplinierter Kostenkontrolle und operativer Effizienz in Grenzen halten.»
Die Verkäufe in der Schweiz lagen im ersten Halbjahr 2022 mit 531 Millionen Franken leicht tiefer als gleichen Zeitraum 2021: Damals erreichten die Nestlé-Umsätze im Heimmarkt 554 Millionen Franken; das macht ein Minus von 4,1 Prozent. Gegen den Trend sanken auch die Umsätze in Frankreich (–5,9 Prozent) und Deutschland (–5,75 Prozent).

Höhere Erwartungen für 2022

Für das Gesamtjahr schraubt das Management in Vevey die Umsatz-Erwartungen nach oben: Es prognostiziert jetzt ein organisches Wachstum zwischen 7 und 8 Prozent und eine zugrunde liegende operative Gewinnmarge um 17 Prozent. Sowohl beim Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen als auch bei der Kapitaleffizienz werden Steigerungen erwartet.
Zum Vergleich: Als Nestlé im April seine 3-Monats-Zahlen publizierte, erwartete das Team um Mark Schneider noch ein Jahreswachstum von etwa 5 Prozent. Sowie eine Gewinnmarge zwischen 17 und 17.5 Prozent.
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