Orior mit deutlichem organischem Wachstum
Auch beim Zürcher Food- und Convenience-Konzern zeigt sich das bekannte Muster: Die Teuerung kann teils weitergegeben werden – die Margen geraten dennoch unter Druck
16.08.2022Im ersten Halbjahr 2022 steigerte die Orior-Gruppe den Netto-Umsatz um 5,9 Prozent auf 309 Millionen Franken. Bei einem organischen Wachstum von 7,7 Prozent bremste ein Wechselkurseffekt von –1.8 Prozent.
Speziell stark war das Segment Convenience (unter anderem mit den Marken Fredag, Le Patron, Pastinella und Biotta); dies insbesondere in den Kategorien Plant-based, Regionalität und Bio.
Ebenfalls überdurchschittlich war das Segment International mit einem Volumenwachstum in den Beneluxstaaten; seit April 2022 erlebt es einen überdurchschnittlichem Aufschwung in der Reisegastronomie.
Das Segment Refinement (unter anderem mit den Marken Rapelli, Ticinella, Albert Spiess und Fürstenländer Spezialitäten) büsste beim Umsatz leicht ein.
Schrittweise Preisanpassungen
Die Bruttomarge der Gruppe steigerte sich von 44,5 auf 45,7 Prozent: Dies verdanke sich insbesondere einer guten Performance von margenstarken Sortimenten sowie dem Comeback der Reisegastronomie mit entsprechend höheren Bruttomargen.
Die gestiegenen Inputkosten konnten teilweise kompensiert werden, teilt das Orior-Management weiter mit: Man habe ein vorausschauendes Einkaufsmanagement betrieben und ab Frühling 2022 schrittweise Preisanpassungen vornehmen können.
Der Ebitda-Wert betrug im ersten Halbjahr 30,2 Millionen Franken, was eine Ebita-Marge von 9,9 Prozent ergibt. In der gleichen Vorjahresperiode hatte der Wert 31,1 Millionen Franken betragen.
Der Ebit steigerte sich gegenüber dem ersten Semester 2021 um 2 Prozent auf 17,5 Millionen Franken (Ebit-Marge: 5,6 Prozent).
Das Konzernergebnis von Orior erreichte 13 Millionen Franken – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr: Damals hatte der Gewinn 13,5 Millionen Franken betragen. Die Gewinnmarge entspricht 4,2 Prozent.
Orior: Breit aufgestellt
Die Orior-Gruppe mit Sitz in Zürich beschäftigt knapp 2'000 Personen. Die Aktien sind an der Schweizer Börse SIX kotiert und breit gestreut; die grössten Aktionäre sind diverse Schweizer Banken und Fonds-Gesellschaften. Im Jahr 2021 erreichte der Umsatz 614 Millionen Franken.
Das breit aufgestellte Food&Beverage-Unternehmen führt rund zwanzig Marken, aufgeteilt auf drei Divisionen respektive Segmente:
- Convenience mit den Kompetenzzentren Fredag, Le Patron, Pastinella und Biotta. Hier erreichte der Nettoerlös im ersten Halbjahr knapp 110 Millionen Franken (mit einem organischen Wachstum von 1,6 Prozent). Der Halbjahresbericht erwähnt unter anderem «das stetige Wachstum von Biotta, getragen unter anderem von bedeutend breiterer Distribution sowie erfreulicher Performance mit Neuheiten».
- Refinement mit den Kompetenzzentren Rapelli, Albert Spiess und Möfag. Hier erreichte der Nettoerlös in ersten Semester knapp 125 Millionen Franken; er verfehlte damit das Vorjahresniveau um 0,4 Prozent. Hauptgründe für den leichten Rückgang im Nettoerlös seien unter anderem Sortimentsanpassungen, die eingestellten Russland-Exporte sowie die leicht schwächeren Abverkäufe von Bündner Spezialitäten nach Frankreich.
- Das Segment International mit den Kompetenzzentren Culinor Food Group und Casualfood sowie mit der Kommissionierungs- und Vertriebsplattform Spiess Europe erwirtschaftete einen Halbjahres-Erlös von knapp 89 Millionen Franken – was ein Wachstum von 19 Prozent bedeutet. Im Hintergrund steht ein starkes organisches Wachstum von 26 Prozent und einem Wechselkurseffekt von –7 Prozent.
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