Personalmangel: Viele Unternehmen möchten Teilzeit-Pensen erhöhen
Die Lage auf dem Personalmarkt dürfte noch jahrelang angespannt bleiben. Aber offenbar denkt die Schweizer Wirtschaft um: Sie will weniger im Ausland rekrutieren.
16.05.2023Der Arbeitskräftemangel bedroht die Innovationsfähigkeit der Schweizer Unternehmen. Viele Firmen reagieren nun mit stärkerer Aus- und Weiterbildung. Viele setzen auf neue Formen der Zusammenarbeit. Viele planen auch Programme, um ältere Angestellte länger im Job zu halten. Und viele suchen Ideen, um ihre Teilzeit-Angestellten zu höheren Pensen zu bewegen.
All dies besagt eine Studie, welche die UBS heute veröffentlicht hat. Zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Intervista befragten UBS-Ökonomen dabei rund 2500 Firmen.
Quelle / Grafik: Intervista, UBS
Der «UBS Outlook» belegt erneut, dass die Schweizer Wirtschaft über alle Branchen und Firmengrössen hinweg mit einem ausgeprägten Arbeitskräftemangel konfrontiert ist: Nur ein Viertel der befragten Firmen kann offene Stellen problemlos füllen; bei 22 Prozent ist das nur mit Abstrichen bei der Qualifikation möglich. Mehr als die Hälfte der Firmen bekunden Mühe, offene Positionen zu besetzen oder sind gar nicht in der Lage dazu. Folgen sind Überlastung, verschobene Projekte, höhere Rekrutierungskosten oder kürzere Öffnungszeiten.
«Dieses Umfrageergebnis alarmiert», sagt Alessandro Bee, Ökonom bei UBS Wealth Management: «Wenn die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden abnimmt, leidet darunter die Innovationsfähigkeit der Firmen.»
Vor allem: Der Arbeitskräftemangel dürfte sich weiter zuspitzen – so die Erwartung. Fast 40 Prozent der Firmen stellen sich darauf ein, dass sich die Lage in den nächsten fünf bis zehn Jahren verschärfen wird; bloss 16 Prozent rechnen mit einer Entlastung.
Quelle / Grafik: Intervista, UBS
Was also tun? Die meisten Chefs hoffen offenbar, das Potential in der Firma besser ausnützen und pflegen zu können. Denn die Hälfte der Firmen gibt als Lösung an, dass man die Attraktivität für Arbeitnehmende steigen will. Ebenfalls fast die Hälfte will ältere Arbeitnehmende länger im Arbeitsprozess halten. Und gut ein Drittel möchte ein Umfeld schaffen, das Teilzeitarbeitenden eine Erhöhung ihrer Pensen ermöglicht.
«Angesichts der heute starken Zuwanderung wird von den Unternehmen erstaunlich selten die Möglichkeit erwähnt, vermehrt auf ausländische Arbeitskräfte zurückzugreifen», so die Mitteilung der UBS: «Nur 15 Prozent nennen eine stärkere Rekrutierung im Ausland als Möglichkeit.»
- Mehr: UBS Outlook Schweiz Mai 2023.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt
Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.
Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt
In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.
Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus
Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.
Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres
Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.
Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz
Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.
Neuer Chef für Nespresso Schweiz
Jean-Luc Valleix geht in den Ruhestand, Nestlé-Manager Nicolas Delteil ersetzt ihn.