Sei schnell! Gute Wahl! Jetzt werden Sie auch beim Rüeblikauf gestupst

Coop setzt nun im Online-Shop ebenfalls kleine Trigger-Märklein ein.

7.02.2023
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«Gutes Timing»: Artikel auf Coop.ch  |  Screenshots
Falls Sie sich das nächste Mal im Online-Supermarkt die Tarocco-Orangen anschauen und sich plötzlich fragen, ob sie jetzt auf Booking.com oder Airbnb gelandet sind, dann seien Sie beruhigt. Die Aufforderungen im Stile von «sehr beliebt» oder «nur noch x Exemplare!» oder «in der Regel schnell ausverkauft» finden sich jetzt auch im Online-Supermarkt von Coop.
Denn dort tauchen nun auch zwischen den Avocados oder den Schokolade-Tafeln von Lindor kleine Appelle auf, etwa: «Sei schnell. 3 Mal in den Warenkorb gelegt heute». Natürlich praktischerweise gleich mit einem Link zum Einchecken in den Warenkorb.

Spezialfall Food

«Nudging» nennt man das, also «Anschubsen», und es wir kennen es inzwischen aus dem Bereich der Reisebuchungen oder aus dem Nonfood-Bereich. Mit kleinen Aufforderungen bauen die Anbieter da ein bisschen psychologischen Druck auf, um die interessierte Kundschaft über den nächsten Klick zu tragen.
Oder im Fachjargon: Nudging steigert die Conversion.
Der E-Commerce-Experte und -Berater Matthias Schu hat das Coop-Nudging-Experiment entdeckt; und in einem Linkedin-Beitrag weist er darauf hin, dass solche Methoden im Food-Bereich bislang eher ein Randphänomen waren. Denn E-Supermärkte haben eine grosse Stammkundschaft, die dort einfach ihre Grundversorgung regelmässig abruft – mit der Folge, dass Nudging-Effekte sich bald mal abnutzen, wenn sie nicht sogar als aufdringlich empfunden werden.
«Allerdings kann man auch im E-Food Nudging nachhaltig und fernab von reinen Promotion-Massnahmen sinnvoll einsetzen, z.B. hinsichtlich Lieferzeitfensterwahl oder Verpackungsoptionen», schreibt Retailexperte Schu.

Testen, was klappt

Tatsächlich zeigte eine wissenschaftliche Studie zur Lage des «Nudging in online grocery stores» im Herbst 2022, dass es hier erstens weniger direkt um Conversion geht (sondern beispielsweise darum, Gesundheitsaspekte zu thematisieren, beispielsweise einen Nutriscore); und dass es zweitens sehr schwer zu durchschauen ist, welche Stups-Faktoren am Ende welchen Einfluss haben.
Und so deutet auch im Falle von Coop die einfach gehaltene Umsetzung «auf einen A/B-Test hin, um das Conversionpotential für den Schweizer E-Food Kunden auszutesten», vermutet Matthias Schu.
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