Süsswaren: Deutsche Hersteller schaffen mehr Umsatz – aber das reicht nicht
Deutschlands Süsswaren-Industrie befürchtet einen Kahlschlag wegen zahlreicher Belastungen. Eine Chance für Schweizer Produzenten?
25.01.2023Bild: Blackieshoot on Unsplash von: on UnsplashEigentlich kann die deutsche Süsswarenindustrie ein solides Wachstum vermelden: Im letzten Jahr stieg die Produktionsmenge an Schokoladen, Bonbons oder Knabberzeugs im Nachbarland um knapp 3 Prozent. Und die Umsätze legten um 6,5 Prozent zu.
Der Bundesverband der Deutschen Süsswarenindustrie BDSI vermeldet trotzdem vor allem Sorgen. Denn der höhere Umsatz habe die höheren Kosten nur teilweise abgedeckt. «Daher verstellt die statistische Datenlage den Blick auf die wirtschaftlich sehr angespannte Situation in der Branche», so die Mitteilung.
Und weiter: «Im Jahr 2022 erlebten die mehr als 200 Unternehmen der deutschen Süsswarenindustrie eine seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie dagewesene Spirale an Kostensteigerungen und teilweise massiven Problemen und Ausfällen in internationalen Lieferketten.»
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Neben diesen – international bekannten – Problemen beklagen die Süsswaren-Firmen aber auch allerlei deutschland-typische Probleme: «Hierzu zählen etwa die Arbeitskosten, Steuern, die Dauer von Genehmigungsverfahren, der schleppende Breitbandausbau und Bürokratiebelastungen.»
Insgesamt entwickelte sich denn auch der Inlandsabsatz im letzten Jahr rückläufig: Mengenmässig sank der Verkauf um 1,8 Prozent. Wertmässig stagnierte der in Deutschland erzielte Umsatz bei rund 9 Milliarden Euro.
Beim Export schaffte die Branche gegenüber dem Vorjahr mengenmässig einen Zuwachs von 4 Prozent. Der Exportumsatz stieg im Jahr 2022 um 11 Prozent auf gut 10 Milliarden Euro.
Als Problem sichtet die Branche hier, dass der europäische Binnenmarkt nun wieder schleichend ausgehöhlt wird – etwa indem die Mitgliedsstaaten bei der Nährwertkennzeichnung, bei der Umwelt- und Recyclingkennzeichnung, bei der Herkunftskennzeichnung oder bei Zusatzstoffregelungen eigene Wege gehen.
Niemand da, selbst für einfache Jobs
«Dies führt zu enormen Belastungen der Unternehmen, müssen sie doch im schlimmsten Fall für jeden Mitgliedsstaat eine eigene Verpackung vorhalten», meldet der BDSI.
Obendrein verspürt auch diese Branche – mit rund 60'000 Beschäftigten – den Personalmangel: 84 Prozent der Unternehmen der deutschen Süsswarenindustrie melden massive Probleme mit der Besetzung von Stellen für einfache Tätigkeiten in der Produktion, für die keine Ausbildung nötig ist.
Und mehr als die Hälfte der Süssigkeiten-Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden.
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