Tupperware droht der Konkurs
Der Haushaltswaren-Konzern meldet Liquiditäts-Engpässe und sucht verzweifelt nach Kapital.
11.04.2023Der Haushalts-Behälter-Konzern Tupperware steckt in einer Geldklemme. Kurz vor Ostern teilte das Unternehmen mit, dass eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs wegen Liquiditätsengpässen ungewiss sei. Man habe deshalb Berater engagiert und führe Gespräche mit potenziellen Investoren.
«Tupperware hat sich aufgemacht, den Geschäftsgang zu wenden und nimmt heute einen entscheidenden Schritt, um die Kapital- und Liquiditätsposition zu verbessern», sagte Miguel Fernandez, der Präsident von Tupperware Brands, in einem Statement: «Wir ergreifen unverzüglich Massnahmen, um zusätzliches Kapital zu finden und unsere Finanzlage zu verbessern.»
Die Aktie brach dann am (Oster-)Montag an der US-Börse ein: Sie verlor fast 50 Prozent ihres Wertes.
Lockdown-Opfer
Das Plastikwaren-Unternehmen aus Massachusetts, bekannt für sein eigenwilliges Vertriebssystem, setzte 2021 gut 1,6 Milliarden Dollar um. Erstmals geriet Tupperware Brands in ernsthafte Schwierigkeiten, als die Covid-Lockdowns weltweit für ein Ende der legendären «Tupperware-Partys» sorgten. Aus einigen Ländern zog sich der Händler mit dem Direct-Marketing-Approach danach zurück.
Das vielfach schon als anachronistisch erklärte Vertriebssystem schien am Ende – die Aktie fiel 2020 erstmals auf ein Allzeittief. Tupperware überlebte dennoch.
Der Konzern stieg ins Digitalgeschäft ein und verkaufte die kultigen Kunststoffbehälter und Haushalthilfen über Youtube oder soziale Medien – weiterhin mit dem persönlichen Zugang der Tupperware-Verkäufer. Virtuelle Tupperpartys sozusagen. Online-Shops waren bereits einige Jahre zuvor eröffnet worden, was das Überleben in der Pandemie ermöglichte.
Allerdings war all dies mit Investitionen verbunden – so dass die Luft nun mit den steigenden Zinsen bereits wieder dünner wurde.
- Tupperware will in den Detailhandel: Deutschland-Chef Michel Philippe verspricht sich vom neuen Vertriebskanal zusätzliches Wachstum.
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