Unilever holt Startups nach Thayngen

Das Ostschweizer «Food Valley» weitet sich aus: Auf dem «Knorri»-Areal entsteht ein Kompetenzzentrum für die Ernährung der Zukunft.

31.08.2022
image
Unilever-Fabrik in Thayngen, auch bekannt als «Knorri» | Bild: PD Unilever
Keine 20 Kilometer von Nestlés Produkt- und Technologiezentrum (NPTC Food) im deutschen Singen entfernt, baut Konkurrent Unilever auf dem «Knorri»-Areal in Thayngen ein Äquivalent auf. An beiden Orten wird an neuen Lebensmitteln geforscht – in der Schweiz schwingt Knorrli den Löffel, in Deutschland sind es die Nachfolger des Schweizers Julius Maggi, der das Unternehmen mit gleichem Namen 1886 gründete.
Kurz: In Thayngen entsteht ein «Innovations- und Skalierungs-Campus» für neue Technologien im Bereich Lebensmittel und Ernährung. Dafür spannt Unilever mit Alphorn Venture Partners (AVP) zusammen, einem Venture Studio und Investor, der Start- und Scaleups nach Thayngen bringen soll.
Ziel ist laut der Medienmitteilung, Unternehmen mit «neuen, disruptiven Technologien, wie z.B. Präzisions-Fermentierung und zellbasierte Lebensmittel» anzulocken.
image
Keine 20 km entfernt: Food-Kompetenzzentrum von Nestlé in Singen (D) | Bild: PD Nestlé
Im März war die Verwaltung der Landesgesellschaft von Unilever Schweiz von Thayngen in die Stadt Schaffhausen umgezogen. Die Produktion der Knorr-Produkte verblieb in Thayngen.
Mit dem neuen Projekt soll langfristig «ein einzigartiges Umfeld der Kooperation entstehen, zwischen jungen und etablierten Unternehmen, universitärer Forschung, Investoren und Förderprogrammen». Unter anderem seien die ETH Zürich und der US-Foodtech-Inkubator KitchenTown mit an Bord.

Ziel: Ein «Food Tech Valley»

Thierry Mousseigne, General Manager bei Unilever Schweiz, hat grosse Hoffnungen: «Zukünftig werden aus Thayngen nicht nur die bekannten und beliebten Knorr-Produkte für die Schweiz kommen, sondern unter demselben Dach auch an innovativen Ernährungskonzepten geforscht.»
image
«The Valley» in Kampthal: In der ehemaligen Maggi-Fabrik forschen u.a. Bühler, Givaudan, Migros  |  PD Bühler
Davon soll langfristig die gesamte Schweiz als Standort für Innovation in der Ernährung profitieren. Unilever schreibt: «Diese Initiative fügt sich in eine Reihe von Aktivitäten ein, die die Schweiz als einen weltweit führenden FoodTech Standort etablieren wollen.»
Gemeinsam mit Organisationen wie dem Swiss Food & Nutrition Valley (SFNV) werde an der Vision gearbeitet, schweizweit ein FoodTech Valley zu schaffen.
Bemerkenswert ist das Projekt auch in einer grösseren Perspektive: Eine halbe Fahrstunde südlich von Thayngen, in Kempthal, wächst ein weiteres Foodtech-Biotop. «The Valley», angesiedelt in der ehemaligen Maggi-Fabrik, versammelt unter anderem das neue Innovationszentrum von Givaudan; ferner ein gemeinsames Pilotprojekt von Bühler, Givaudan und Migros im Bereich Alternativ-Fleisch; dann den Protein-Hersteller Planted; sowie zahlreiche andere Nahrungs-Manufakturen.
  • Mehr: Planted kriegt neues Kapital – unter anderem von Tengelmann Ventures und L Catterton.
  • industrie
  • food
  • nestlé
  • unilever
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros engagiert einen weiteren Top-Manager von aussen

Florian Decker kommt von Edeka in Hamburg. Er wird eine neue Direktion zur zentralen Beschaffung des M-Konzerns führen.

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus

Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Emmi setzt jetzt auch auf heissen Kaffee

Der Milchverarbeiter übernimmt die Luzerner Kaffeerösterei Hochstrasser.