US-Behörde: Schokolade darf als «gesund» beworben werden

Schoggi kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen: Die amerikanische Food-Aufsicht FDA erlaubt dem Schweizer Konzern Barry Callebaut diese Aussage.

15.02.2023
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Schokolade von Barry Callebaut | Bild: PD
«Schokolade kann das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen senken.» So oder so ähnlich lautet ein Gesundheitsversprechen der Schokoladenhersteller – das bisher aber kaum zu lesen war. Und zwar trotz zahlreicher wissenschaftlicher Studien zum Thema, die zu diesem Ergebnis kommen.
In den USA dürfen Schokoladenhersteller laut einem aktuellen Entscheid der Gesundheits- und Lebensmittel-Aufsicht FDA (Food and Drug Administration) hingegen neuerdings ganz offiziell «qualifizierte gesundheitsbezogene Angaben über den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Kakaoflavanolen in Kakaopulver mit hohem Flavanolen in Kakaopulver oder halbsüsser/dunkler Schokolade mit hohem Flavanolgehalt und einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen» machen.

Gesamte Branche profitiert

Das ist ein Durchbruch für die gesamte Branche. Der Entscheid des FDA bezieht sich auf eine Eingabe des Schweizer Konzerns Barry Callebaut; doch damit steht es nun allen Produzenten offen, dunkle Schokolade mit entsprechend hohem Gehalt an Flavanolen – sekundären Pflanzenstoffen in den Kakaobohnen – in Verbindung zu bringen mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.
Der Zusammenhang zwischen dem Konsum dunkler Schokolade und den gesundheitlichen Vorteilen ist seit Jahrzehnten ein grosses Thema in der Ernährungswissenschaft (zum Beispiel hier). Die EU hat – wie die FDA in den letzten vier Jahren – bereits 2009 eine grosse Studie zum Nutzen von Flavanolen gefördert, die zu einem ähnlich positiven Schluss wie die Amerikaner kam.

FDA: «Nicht schlüssige Beweise»

2012 erhielt Barry Callebaut darauf von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Erlaubnis zur Verwendung des Health Claims (Gesundheitsanspruchs), wonach Kakaoflavanole «zu einem normalen Blutfluss beitragen». Dies gilt für Kakaopulver, dunkle Schokoladenprodukte und Kakaoextraktprodukte.
Der Health Claim des FDA erweist sich als etwas länger und umständlich für Werbezwecke. Konkret lautet er: «Unterstützende, aber nicht schlüssige wissenschaftliche Beweise deuten darauf hin, dass der tägliche Konsum von mindestens 200 mg Kakaoflavanole», wie sie in gewissen Schokoladearten vorhanden sind, «das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern» könne.

«Better-for-you»-Food

Trotzdem ist Barry Callebaut der Ansicht, dass die Entscheidung einen wichtigen Schritt darstelle, «um der hohen Nachfrage in den Kategorien Sportgetränke und Proteinmischungen gerecht zu werden», wie das Branchenmedium «Confectionery Production» schreibt.
Demnach will sich der Konzern in der so genannten Better-for-you-Kategorie von Lebensmitteln etablieren.
«Wir wissen, dass sich die amerikanischen Konsumenten zunehmend dafür interessieren, wie sich die Lebensmittel, die sie lieben, auf die Umwelt und die persönliche Gesundheit auswirken», wird TJ Mulvihill, VP Marketing Nordamerika bei Barry Callebaut, im Artikel zitiert.
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