Nestlé wehrt sich in Schwerin gegen Chemiefabrik
Der Schadstoffausstoss einer neuen Fabrik von Vink Chemicals macht dem Schweizer Konzern Sorgen: Denn das Werk entstünde neben einer Nespresso-Anlage.
14.06.2023Umweltschützer in Mecklenburg-Vorpommern bekommen im Streit um eine neue Chemiefabrik unerwartete Unterstützung durch den Schweizer Konzern Nestlé. Wie der «Norddeutsche Rundfunk» (NDR) berichtet, hat der Lebensmittelhersteller Bedenken wegen des Schadstoffausstosses einer neuen Produktionsstätte des Unternehmens Vink Chemicals im Schweriner Gewerbegebiet Göhrener Tannen. Die Firma aus Niedersachsen stellt unter anderem Spezialchemikalien und Desinfektionsmittel her.
Beim zuständigen Umweltamt Westmecklenburg gingen 18 Einsprachen ein. Eine davon stammt vom Schweizer Konzern, der in Schwerin unter anderem eine 2014 eröffnete, grosse Nespresso-Fabrik betreibt. Die absehbaren Schadstoffe in der Luft, die dem neuen Chemiewerk entweichen würden, bereiten Nestlé Sorgen, so der NDR. Denn dieses läge unmittelbar neben dem Schweriner Industriegebiet, in dem auch der Lebensmittelhersteller produziert.
Produkte nähmen Schaden
Technisch sei es nicht möglich, die ausgestossene Luft schadstofffrei zu filtern, so Nestlé, und die für die Klimaanlagen genutzte Luft in den Gebäuden des Kaffeeproduzenten würde verschmutzt. Das wiederum würde den Mitarbeitenden sowie den Produkten schaden.
Während die Behörden im Mai abwiegelten – eine Gefährdung sei nicht erkennbar und deshalb eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung unnötig –, wird nun eine Neubewertung vorgenommen. Sollte diese negativ ausfallen, wäre Vink Chemicals unter Umständen gezwungen, die bisher erstellten Anlagen rückzubauen.
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