Wer keine nachhaltigen Produkte führt, schreckt Kunden ab

Eine deutsche Erhebung zeigt auf, wie Händler an Umsatz einbüssen, wenn ihre Auswahl nicht auch nachhaltige Angebote aufweist.

6.12.2023
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Symbolbild: Noah Buscher on Unsplash von: on Unsplash
Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Lifestyle, sondern in unseren Breitengraden vielfach eine Selbstverständlichkeit. Deshalb will die Kundschaft beim Einkauf die Wahl: Nachhaltigkeit gehört ins Angebot. Fehlt sie, so reagieren die Konsumenten ablehnend – bis hin zu Boykott.
Eine Zahl dazu kommt aus Deutschland: Dort würde jeder vierte Kunde nichts oder weniger kaufen, wenn es bei einem Produkt nicht auch die Möglichkeit einer nachhaltigen Variante gibt. Dies besagt eine Retail-Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher.
Bei nachhaltigen Produkten wiederum wäre fast jeder Zweite (43 Prozent) auch bereit, mehr zu bezahlen. Dies besonders bei Mode und Kosmetik-Produkten.
Die Studie zeigt auf, dass für beinahe die Hälfte der Konsumenten das Thema Nachhaltigkeit entscheidend ist bei der Händlerwahl. «Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der von Kundenpräferenzen getrieben wird. Diese Nachfrage nicht abzubilden ist fatal für den Handel», sagt Tobias Maria Günter, Partner und Head of Retail bei Simon-Kucher, gegenüber dem «Harvard Business Manager».

Mehr Nachhaltigkeit, mehr Umsatz?

Händler, die auf Nachhaltigkeit setzen, werden wiederum belohnt, indem sie auch höhere Preise verlangen können. Auch hier gilt: Bei Mode und Beauty-Artikeln ist die Bereitschaft, einen Aufpreis zu bezahlen besonders hoch. Aber auch bei Elektronik, Lebensmitteln und Möbeln schauen die Käufer auf den Umweltaspekt.
Mehr Sorge zur Umwelt gleich mehr Umsatz? Die Studie zeigt explizit auf, dass es nicht so einfach ist, vor allem nicht bei so vielen Labels und Zertifikaten. Sie brauchen eine klare Kommunikation – für was der Händler steht. Denn die Konsumenten schauen genau hin: Sie werden oft von einem Greenwashing-Verdacht geleitet, in den beiden Bereichen Mode und Kosmetik, aber auch bei Lebensmitteln.
  • So reagieren die Kunden, wenn sie den «wahren» Umwelt-Preis bezahlen sollen: Der niederländische Konzern Albert Heijn stellte zwei Preise zur Auswahl – Normalpreis oder «true price».

  • esg
  • marketing
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