Wie Schweizer die sozialen Medien für Kaufentscheide nutzen

Eine Umfrage zeigt, dass jede vierte Person auf Kaufempfehlungen über Youtube reagiert. Einkaufsbewertungen geben nur wenige ab.

23.08.2022
image
Social Media werden zum Einkaufen vor allem als Impulsgeber genutzt | Bild von: Bastian Riccardi on Unsplash
Täglich 1,7 Stunden verbringt der Durchschnittsschweizer am Handy, rund die Hälfte davon in sozialen Medien. Das sind zwei Ergebnisse einer Befragung von 1000 Personen über 18 Jahren, die von der Fachhochschule Nordwestschweiz im Rahmen der Studie «Social Commerce Schweiz» durchgeführt wurde.
Dabei gibt es in der Nutzung der sozialen Medienkanäle klare Unterschiede:
  • Frauen nutzen häufiger WhatsApp, Facebook und Instagram, Männer die Medien YouTube, LinkedIn und Telegram.
  • TikTok, YouTube, Pinterest, Xing und Twitter werden mehrheitlich passiv genutzt, das heisst Beiträge werden nur gelesen beziehungsweise angeschaut.

Die Personen wurden im ersten Quartal 2022 befragt und waren alle über 18 Jahre alt. Sie ziehen immer noch mehrheitlich die älteren Medien vor, während zum Beispiel die in Asien und den USA boomende Plattform Tiktok relativ wenig Beachtung findet. Sie landet gemeinsam mit Snapchat, das bis heute vor allem von Jugendlichen genutzt wird, auf dem letzten Platz.

Triebfedern: Freizeit und Freunde

Als Grund für die Nutzung von Social Media werden überwiegend die Freizeitplanung und der Austausch mit Freunden und Bekannten angegeben. Seltener nutzt man die Plattformen, um auf dem Laufenden zu sein, Geschäftliches zu erledigen oder (bewegte) Bilder anzuschauen.

Kleider und Technik werden am häufigsten eingekauft

Wenn es um Shopping geht, sind Mode, technische Geräte und Medien ganz vorne auf der Präferenzenliste. Lebensmittel kauft nur jede fünfte Person online ein, Accessoires für das Daheim sogar nur jeder Siebte. Ebenfalls nur jeder Siebte gibt ein- oder mehrmals pro Woche Geld im E-Commerce aus.
Auch bei den meist frequentieren Online-Stores stehen die «üblichen Verdächtigen» an der Spitze: die Migros-Töchter Galaxus und Digitec, Zalando und andere Kleidergeschäfte sowie Buchläden, die Migros und Amazon. Jeder zehnte besucht Elektronikläden oder das Schweizer Online-Warenhaus Brack.
Noch relativ selten lassen sich die Befragten von Kaufempfehlungen in den sozialen Medien beeinflussen. Immerhin ein Viertel hat sich bereits Ratschläge auf Youtube zu Herzen genommen, weniger als jeder zwölfte solche auf Facebook und rund jeder zwanzigste über Instagram.

Kritik wird selten geübt

Wenn es darum geht, nach Einkäufen Empfehlungen oder Bewertungen auf Social Media abzugeben, sind die Schweizer Online-Shopper relativ schreibfaul: Drei von fünf Befragten tun dies nie, nur jeder zehnte tippt mindestens einmal im Monat eine Kritik zu seinem Einkauf.

Studie «Social Commerce Schweiz»
Ziel der Studie sei eine systematische Erhebung der Plattformen, Anbieter sowie Nutzungsart und -häufigkeit von Social Media und Onlineshops, schreiben die Autoren der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).
Dazu wurden im ersten Quartal 2022 1'008 Interviews in der Deutsch- und Westschweiz bei Personen ab 18 Jahren durchgeführt.
Kostenloser Download der Studie


  • e-commerce
  • marketing
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Migros sucht neue Werbeagentur

Mit der strategischen Neuausrichtung soll auch eine neue Dachmarken-Kommunikation entwickelt werden.

image

Dove verzichtet explizit auf KI im Marketing

Seit 20 Jahren setzt sich die Kosmetikmarke für ein differenziertes Verständnis von Schönheit ein. Zum Jubiläum verspricht der Unilever-Brand, keine KI zu verwenden.

image

Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

image

Entgingen Schweizer Händlern bereits über eine Milliarde Franken wegen Temu?

Die Unternehmensberatung Carpathia hat hochgerechnet, wie viel Umsatz 2023 an die chinesische Plattform abfloss. Politik und Wirtschaft verlangen Massnahmen.

image

Kellogg testet B2B-Online-Shop

Der US-Frühstücksflockenhersteller lanciert einen B2B-Online-Shop. Zielkundschaft sind kleinere Händler, Testmarkt ist Deutschland.

image

Galaxus ist nicht mehr «Deutschlands ehrlichster Onlineshop»

Trotz «veritabler Argumente» für den Claim musste das Unternehmen mit der deutschen Wettbewerbszentrale einen Vergleich aushandeln.