Zalando setzt auf Minus bei Kosten und «Plus» bei Kunden

Gratislieferungen erst ab 30 Franken und keine Styling-Beratung mehr: Der Online-Versand tritt auf die Kostenbremse.

8.07.2022
image
Uff... Wohin geht die Fahrt? Zalando-Werbung aus dem Sommer 2021 | Bild: PD/Zalando
Seit Mitte Mai müssen Schweizer Zalando-Kunden für die Lieferung von Waren unter 30 Franken pro Paket Portogebühren zahlen. Gestern nun liess Zalando verlauten, die kostenlose Stylingberatung für Kunden namens «Zalon» im Oktober einzustellen.
Nicht nur die Schweiz ist vom neuen Mindestbestellwert betroffen, sondern alle 25 Länder, die Zalando beliefert. Gratis ist der Kleiderversand neu nur noch für jene, die «Zalando Plus» aktivieren.
Dieses «Premium»-Programm schlägt mit jährlich 10.90 Franken zu Buche, beinhaltet dafür zum Beispiel einen direkteren Zugang zum Kundendienst und schnellere Benachrichtigungen. Auch die abgestellte Styling-Beratung soll in neuer Form und ausschliesslich für Plus-Kunden wieder eingeführt werden.
image
Der Beratungsservice «Zalon» wird eingestellt und kommt nur für «Plus»-Kunden wieder. | Bild: PD/Zalando
Zalando arbeite daran, den Zalon-Service als neuen persönlichen Shopping-Vorteil in unser Zalando-Plus-Programm zu integrieren. «Dies ist Teil unseres Engagements, die Beziehung zu unseren Kund:innen zu vertiefen und unseren Plus-Mitgliedern das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten», lässt Zalando gegenüber «Fashionunited» verlauten.
Laut dem Newsportal «Onlinepc.ch» sind die privilegierten Plus-Kunden für Zalando sehr vorteilhaft: Sie besuchen den Online-Laden doppelt so häufig und geben dort drei Mal so viel Geld aus. Das Kundenbindungsprogramm hat inzwischen eine Million Teilnehmende.
Zalando drückt in einer schwierigen Zeit auf die Kosten. Erst im Juni hat der deutsche Konzern seine Umsatz- und Gewinnprognosen für 2022 nach unten korrigiert. Das Management macht das «aktuelle Umfeld» für die Korrektur verantwortlich. Die gesamtwirtschaftlichen Probleme dürften erstens länger anhalten und zweitens intensiver ausfallen als zuvor angenommen.
Zalando musste für das erste Quartal den ersten Umsatzrückgang seit der Gründung im Jahr 2008 und einen bereinigten Betriebsverlust von knapp 52 Millionen Euro vermelden müssen.
image
Vorläufig dürfen die Zalando-Packchen für Kunden weiter kostenlos zurückgeschickt werden. | Bild: Flickr/Nadia Elfala
Die Frage ist, ob in der gegenwärtig widrigen Wirtschaftslage auch das bisherige Herzstück des Zalando-Geschäftsmodells, die kostenlose Retournierung von Artikeln, zur Disposition steht. Das Sparpotenzial wäre riesig, wird doch bis zur Hälfte der Waren an den Händler zurückgeschickt.
Zurzeit ist aber keine Rede von Abschaffung, und die «Neue Zürcher Zeitung» spekuliert, dass diese erhalten bleibe. Denn während die Konkurrenz von Zara oder H&M den Kunden anbieten können, die Retouren kostenlos in den Filialen zu retournieren, ist das bei Zalando nicht möglich.
Im Hintergrund steht, dass Zara Mitte Mai vorgeprescht war – und ankündigte, Schluss zu machen mit den Gratis-Retouren.
  • non-food
  • e-commerce
  • bekleidung
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus

Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.

image

Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz

Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.

image

Drogerieriese Rossmann kommt in die Schweiz

Der Markteintritt des zweitgrössten Drogisten-Konzerns in Europa soll im Winter erfolgen.

image

Aargau: Unterschriften-Aktion für ein DIY-Geschäft

In Bremgarten soll die Schliessung des Migros Do it + Garden verhindert werden.

image

Betrug beim Kauf auf Rechung im B2B

Die Masche ist bekannt: Private bestellen Ware – und zahlen nicht. Und Online-Händler verlangen Vorauszahlung – und liefern nicht. Nun mehren sich jedoch Klagen über Rechnungs-Betrug unter Firmen.