Zucker- und Junk-Food-Steuern stossen auf breite Ablehnung
Allerdings: Die Ablehnung in der Schweiz ist deutlich weniger breit als noch vor Kurzem…
20.09.2023Bild: Elena Leya on Unsplash von: on UnsplashSoll man ungesunde Lebensmittel extra besteuern? Herr und Frau Schweizer schütteln mehrheitlich den Kopf. In einer repräsentativen Befragung von Stimmbürgern zeigten sich 63 Prozent «überhaupt nicht» oder «eher nicht» einverstanden mit der Idee, zusätzliche Lenkungssteuern auf zucker-, salz- oder fetthaltige Lebensmittel einzuführen.
Dies besagt der «Monitor Ernährung und Bewegung», den das Prognoseinstitut GfS Bern periodisch durchführt und jetzt für 2023 vorgelegt hat.
Das Resultat mag für die Industrie (die solche Ideen ablehnt) zufriedenstellend sein. Doch es fällt auch auf, dass der Anteil der ablehnenden Stimmen spürbar sinkt. Beim letzten «Monitor» 2022 hatte sich noch eine sonnenklare 74-Prozent-Mehrheit gegen die Steuer-Idee gewandt.
- Quelle: GfS Bern, «Monitor Ernährung und Bewegung 2023». Erarbeitet im Auftrag der Informationsgruppe Erfrischungsgetränke. Dazu wurden in März und April 2023 gut 1'000 Stimmberechtigte mit Wohnsitz in der Schweiz befragt.
Am ehesten konnten sich noch die mittlere Altersgruppe der 40- bis 64-Jährigen mit solch einer Steuer anfreunden (41 Prozent); das ist auch die Generation, die momentan oft Kinder oder Jugendliche zuhause hat. Derweil konnte sich bei den Jüngeren und den Älteren nur etwa ein Drittel mit solchen Zusatz-Abgaben anfreunden.
Frage: Wären Sie mit der Einführung einer Steuer auf zucker-, salz- oder fetthaltige Lebensmittel einverstanden? Entwicklung seit 2014.
Ein Grund für die allgemeine Skepsis zeigt sich ebenfalls in der Erhebung: Bloss etwa ein knappes Drittel der Menschen im Land glaubt, dass solch eine Steuer-Massnahme überhaupt eine Wirkung auf den Konsum von Zucker oder Junk Food hat.
Frage: Wären Sie mit der Einführung einer Steuer auf zucker-, salz- oder fetthaltige Lebensmittel einverstanden? Unterschiede nach Generation.
Weitere Ergebnisse der Umfrage besagen:
- Drei Viertel der Stimmberechtigten (72 Prozent) essen regelmässig Fleisch. 21 Prozent sehen sich als «Flexitarier», die gelegentlich zu Fleisch greifen. Vegetarisch oder vegan ernähren sich aber nur je 3 Prozent der stimmberechtigten Schweizer.
- 70 Prozent der Erwachsenen im Land sind mit ihrem Gewicht zufrieden – ein Viertel möchte abnehmen.
- Ein knappes Drittel (36 Prozent) sagen aus, dass sie pro Tag mindestens drei Portionen Gemüse, Salat und Früchte essen.
- Nahrungsergänzungs-Mittel haben es hierzulande eher schwer: 97 Prozent finden, dass frisches Essen der Gesundheit mehr nützt als Nahrungsergänzungsmittel. Für 88 Prozent macht ausgewogene Ernährung Nahrungsergänzungsmittel überflüssig.
- Der Anteil der Menschen, die regelmässig Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralstoffe oder Fettsäuren nehmen, liegt aber doch bei einem knappen Fünftel (22 Prozent).
- Die Snackification wird populärer: 38 Prozent essen nicht drei Hauptmahlzeiten, sondern viele kleine.
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