Zwei Projekte, ein Ziel: Fleischersatz aus der Brauerei

Bühler und Bitburger wollen aus Bierabfällen neuartige Nahrungsmittel schaffen.

13.07.2022
image
Ich bin auch eine Fleischfabrik: Brauerei   |   Bild von: Daniel Vogel on Unsplash
Das Unternehmen heisst Circular Food Solutions Switzerland, und es entwickelt eine Fleischalternative auf Basis von Biertreber. «Jahrzehntelang wurde Biertreber als Futtermittel für Tiere verwendet», sagt Johannes Wick. «Jetzt verwenden wir sie wieder, um gesunde und schmackhafte Fleischalternativen herzustellen.»
Wick leitet den Geschäftsbereich Grains & Food der Bühler AG, und der (Food-)Technologie-Konzern aus Uzwil steht hinter dem Projekt – gemeinsam mit CN&Partners, einer Dienstleistungsfirma aus Lenzburg.

Aus der Region

Die Idee: Ein Grossteil des nahrhaften Teils der Gerste befindet sich im Biertreber, also in den Rückständen des Braumalzes. Circular Food Solutions wird nun Biertreber von Schweizer Brauereien beziehen – und dieser soll eine zusätzliche Proteinquelle für pflanzliches Ersatzfleisch bieten.
«Die Aufwertung dieses Nebenstroms trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und hilft, Lebensmittelabfälle zu reduzieren», sagt Christoph Nyfeler von CN&Partner. «Ausserdem werden wir Zutaten aus der Region verwenden, da die Produktionsstätte in der Nähe des Hauptrohstofflieferanten liegt.»
image
Ausschnitt aus der Website von Circular Food Solutions Switzerland.
Ein konkretes Lebensmittel-Produkt ist damit noch nicht entwickelt – aber Circular Food Solutions bietet einen Basis-Stoff, der reich an Ballaststoffen, Proteinen und Spurenelementen sein soll. Und der sich dann in veganes Hackfleisch oder Burgerpatties, in Proteinstreifen oder Würstchen verwandeln lässt.
Der Betrieb startet im Sommer 2023 – und bei Bühler denkt man dabei schon an die fernere Zukunft: Die Wiederverwertung des Trebers soll international schmackhaft gemacht werden.
«Wir würden gerne Unternehmer in anderen Teilen der Welt finden, die wie CN & Partners die lokalen Produktions- und Einzelhandelskontakte und Erfahrungen haben und mit uns in ähnlicher Weise zusammenarbeiten möchten», sagt Johannes Wick.

Bitte ein Bitpilz

Upcycling: Solch eine Aufwertung von Abfällen verfolgt auch eine Kooperation, welche die deutsche Brauerei Bitburger nun angekündigt hat. Sie ist beteiligt am Startup Mushlabs, das Proteine aus Pilzmyzelien gewinnt (also quasi aus dem «Wurzelwerk» der Pilze).
Bitburger will nun Abfälle aus der Bierproduktion als Rohstoff zur Verfügung stellen, und Mushlabs wird daraus Proteine für die Fleischersatz-Produktion gewinnen.
Anders als das Projekt aus dem Hause Bühler zielen Mushlabs und Bitcoin dabei primär auf die Umwandlung in Pilze ab, da diese von der Konsistenz und vom Geschmack her am nächsten beim Fleisch sind.
  • food
  • industrie
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Patrick Schmollinger ist Head of Central Europe bei Mammut

Der Schweizer Hersteller von Bergsportartikeln ernannte den bisherigen Verkaufschef von Uvex Sports zum Vertriebsleiter für die DACH-Länder und Italien.

image

Schrumpflation: Auch Edeka plant Preis-Pranger

Die Idee von Carrefour zieht Kreise. Man wolle «die Kunden auf das Thema aufmerksam machen», heisst es in Deutschland.

image

Die EU erschwert Greenwashing mit neuem Gesetz

Angaben wie «grün», «umweltfreundlich» oder «biologisch abbaubar» auf Packungen und in der Werbung werden verboten, wenn sie nicht eindeutig nachweisbar sind.

image

Ricola ist in den USA mit einer Sammelklage konfrontiert

Die Packungsangaben auf dem Produkt «Nasal Care» des Schweizer Bonbonherstellers seien irreführend, bemängelt eine Klägerin aus Florida.

image

Zucker- und Junk-Food-Steuern stossen auf breite Ablehnung

Allerdings: Die Ablehnung in der Schweiz ist deutlich weniger breit als noch vor Kurzem…

image

Hero plant Schliessung des Werks in Lenzburg

Ein Konsultationsverfahren wurde eingeleitet. Etwa 55 Angestellte wären betroffen.