2022: Die «gefühlte Inflation» lag 25 Prozent höher als die offizielle

Mit 3,5 Prozent übersteigt der Konsumentenpreisindex von Comparis und KOF den Landesindex der Konsumentenpreise um 0,7 Prozentpunkte.

20.01.2023
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Bild von: on Unsplash
Die durchschnittliche Jahresteuerung 2022 lag laut Comparis-Konsumentenpreisindex bei 3,5 Prozent (2021: 0,6 Prozent). Die durchschnittliche Jahresteuerung 2022 des offiziellen Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) betrug demgegenüber nur 2,8 Prozent (im Vorjahr: 0,6 Prozent).
Damit ist die «gefühlte Inflation», wie sie von Comparis und der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) erhoben wird, um 25 Prozent grösser als die Zahl des Bundes, wie Comparis heute meldet.
Beim Comparis-Wert wird ausschliesslich die Preisentwicklung von «regelmässig konsumierten Gütern» wie Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung in Betracht gezogen. Die Teuerungsrate wird um «inflationsdämpfende Faktoren» wie Mieten oder andere dauerhafte Güter bereinigt.

Angleichung der Indices im zweiten Halbjahr

In der ersten Hälfte des letzten Jahres war die Differenz zwischen dem Comparis-Konsumentenpreisindex und dem LIK besonders gross. Danach hätten sich die beiden Indizes etwas angeglichen.
«Nach einem starken Preisanstieg für Alltagsgüter wie zum Beispiel Treibstoff und Heizenergie stiegen in den letzten Monaten 2022 auch langfristige Güter wie das Wohnen an», wird Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn zitiert.

Tiefe Rate im Vergleich zur EU

Verglichen mit den Zahlen der Euro- und EU-Ländern hatte die Schweiz 2022 wenig Bauchschmerzen wegen der Teuerung. Dort betrug die Rate nämlich um die 10 bis 11 Prozent.
Für 2023 werden 6 bis 7 Prozent prognostiziert, während in der Schweiz das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) von einer Teuerung in der Höhe von 2,2 Prozent für das laufende Jahr ausgeht.

Butter teurer, Kaffee günstiger

Die grössten Teuerungsschübe erfuhren gemäss Comparis die Mobilität und die Parahotellerie, aber auch Konsumgüter wie Butter (plus 9,5 Prozent), Zucker (7,1 Prozent) und Bekleidung (7,3 Prozent – Vergleich 4. Jahresquartal).
Gesunken sind die Preise – im Monatsvergleich November/Dezember 2022 – tedenziell bei Kaffee, nämlich um 4,8 Prozent. Im weiteren sanken die Preise für Schaumwein (minus 3,7 Prozent), Frucht- und Gemüsesäfte (minus 3,1 Prozent) sowie Speichermedien und Inhalte (minus 3,0 Prozent).
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