26 Filialen von Galeries Lafayette droht Schliessung
Warenhaus-Krise auch in Frankreich: Die Holding Hermione People & Brands beantragt für ihre Galeries-Lafayette-Filialen Gläubigerschutz.
20.02.2023Mal prächtig, mal nicht so: Bedrohte Galeries Lafayette in Cannes (l) und Amiens | Bilder: PDGut zwei Dutzend Warenhäuser der berühmten Marke Galeries Lafayette werden dem Handelsgericht von Bordeaux überantwortet. Die Holding Hermione People & Brands (HPB), welche die betroffenen 26 Galeries Lafayette als Franchise beantragt, hat einen entsprechenden Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. Dies melden französische Medien (u.a. hier, hier, hier, hier).
Die Standorte befinden sich in kleineren und mittelgrossen Städten wie Amiens, Belfort, Besançon, Cannes, Rouen oder Toulon. Zwölf davon davon sind Outlets, einer liegt in Luxemburg.
Nicht betroffen sind 46 weitere Warenhäuser, die unter der Marke Galeries Lafayette in Franchise betrieben werden – insbesondere das Flaggschiff am Boulevard Haussmann in Paris oder das Kaufhaus in Berlin.
750 Angestellte betroffen
Die von HPB beantragte «procédure de sauvegarde» entspricht in etwa dem Chapter 11 der USA oder der provisorischen Nachlassstundung in der Schweiz. Die Flucht unters Dach des Handelsgerichts soll nach französischem Recht «die Reorganisation des Unternehmens erleichtern, damit es seine wirtschaftliche Tätigkeit und die Arbeitsplätze aufrechterhalten und die Begleichung seiner Schulden sicherstellen kann».
Bei Galeries Lafayette sind 750 Angestellte in den 26 Filialen betroffen. Sie hatten bereits seit letzten Herbst mehrfach gegen die mangelnde Information durch den HPB-Besitzer Michel Ohayon demonstriert und geklagt.
Zuvor waren bereits die zwei weiteren Detailhandelsketten des Geschäftsmannes Ohayon aufgelöst beziehungsweise unter Zwangsverwaltung gestellt worden, nämlich Camaïeu und Go Sport.
Auch die Finanzierungsgesellschaft des Unternehmers namens Financière Immobilière Bordelaise (FIB) ist seit letzter Woche zahlungsunfähig. Sie steht in Verzug bei der Rückzahlung eines Kredites über 200 Millionen Euro, den ihr die Bank of China gewährt hatte.
Parallelen zu Galeria Karstadt Kaufhof
Die Krise in Frankreich läuft parallel zu einer ähnlichen Entwicklung in Deutschland. Dort stehen über 100 Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof zur Disposition, nachdem der Konzern eine Insolvenzerklärung abgegeben und ein Schutzschirmverfahren eingegangen ist. Mindestens 40 der Filialen sind akut von einer Schliessung bedroht.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.
Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.
Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?
Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.
Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf
Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.
Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!
Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.
Decathlon plant 6'000-Quadratmeter-Store in Spreitenbach
Im laufenden Jahr eröffnet(e) der Sportartikel-Händler sieben Standorte in der Schweiz – nächstes Jahr folgt nun die grösste Filiale.
Budget bis 2029 gesetzt: Galaxus setzt weiter aufs Ausland
Die Migros stellte die Europa-Strategie des Online-Händlers auf den Prüfstand – und glaubt daran. Vor allem an Deutschland.