Amazon testet Warn-Hinweis: «Oft retourniert»
Auf den ersten Blick geht es darum, die Rückgabe-Quote zu senken. Aber vielleicht geht es vor allem um Qualität.
29.03.2023Wer in den USA bei Amazon stöbert, der erhält bei Interesse für bestimmte Produkte womöglich einen Appetitverderber vorgesetzt: «Frequently returned item». Oder auf Deutsch: Achtung, wird oft zurückgeschickt.
In der weiteren Erläuterung rät Amazon dann, die Produktedetails genau zu prüfen und die Kundenbewertungen zu beachten («Check the product details and customer reviews to learn more about this item»).
Plattenspieler mit Warnhinweis | Screenshot Amazon / «The Verge».
Allerdings handelt es sich erst um einen Pilotversuch oder um ein graduelles Rollout: Nur wenige Kunden berichten von der Erfahrung.
Ein wichtiges Motiv für den Test liegt auf der Hand: Alle E-Commerce-Firmen kämpfen zunehmend entschlossen (und kreativ) darum, die Retourenquoten zu senken. Aber womöglich steht noch mehr dahinter. Denn auffällig (und naheliegend) ist, dass die Warn-Tags bislang nur bei Drittanbietern auf dem Marktplatz gesichtet wurden. Vor allem: Die Produkte hatten viele Sterne, aber teils auch kritische Kommentare.
Der Hinweis könnte also dazu dienen, Manipulationen entgegenzutreten und unsoliden Anbietern das Leben schwerer zu machen.
«Fundiertere Kaufentscheidungen»
Der Test von Amazon erinnert an ein Modell, das der Schweizer Onlinehändler Digitec Galaxus Ende Januar lancierte: Er zeigt an, wie häufig die Kundschaft Produkte zurückschickt, wie oft die Produkte in der Garantiefrist kaputtgehen und wie lange es dauert, bis ein Garantiefall erledigt ist. All dies unter Erwähnung der Markennamen.
Allerdings weist Galaxus die «Rückgabequote» nur für einzelne Marken in den Gerätekategorien aus, nicht bei den einzelnen Artikeln. Man erfährt also beispielsweise, zu welchem Prozentsatz die Kunden in den letzten 12 Monaten ein TV-Gerät von Samsung, Toshiba, Sharp, TCL, Philips et cetera zurückgaben. Zudem werden bei Digitec und Galaxus die aktuellen Garantiefallquoten der verkauften Artikel ersichtlich.
Amazon liess sich nicht viel entlocken zum neusten Test: «Wir zeigen derzeit Informationen zur Retourenquote auf einigen Produktdetailseiten, um unseren Kunden zu helfen, fundiertere Kaufentscheidungen zu treffen», eine Konzernsprecherin gegenüber «The Information».
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Möbel: Neuer Chef für Horgenglarus
Josef Kaiser wird im Juli Marc Huber als CEO ablösen.
Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz
Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.
Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz
Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.
Drogerieriese Rossmann kommt in die Schweiz
Der Markteintritt des zweitgrössten Drogisten-Konzerns in Europa soll im Winter erfolgen.
Aargau: Unterschriften-Aktion für ein DIY-Geschäft
In Bremgarten soll die Schliessung des Migros Do it + Garden verhindert werden.
Betrug beim Kauf auf Rechung im B2B
Die Masche ist bekannt: Private bestellen Ware – und zahlen nicht. Und Online-Händler verlangen Vorauszahlung – und liefern nicht. Nun mehren sich jedoch Klagen über Rechnungs-Betrug unter Firmen.