Boots: Retail-Riese fixiert Preise für 1500 Güter bis Ende Jahr

«Price Lock Promise» könnte zum Marketing-Buzzword des Sommers werden. Auf Deutsch etwa: keine Preiserhöhungen für längere Zeit. Versprochen!

9.06.2022
image
Alltägliches Bild: Boots führt knapp 2300 Filialen in Grossbritannien   |   Bild: PD
Preise einfrieren? Vor wenigen Monaten konnte man sich darunter nicht viel vorstellen; aber nun werden ausgewählte Preisstopps wohl zu einem Königsweg, um als Detailhändler die Kundschaft zu umwerben oder um sich als Hersteller zu positionieren.
Ein grosses aktuelles Beispiel: Die britische Drogerie- und Apotheken-Kette Boots verspricht, sie werde die Preise für mehr als 1'500 Produkten fixieren. Keine Erhöhungen bis Ende Jahr.
Damit wolle man den inflationsgeplagten Menschen die Sicherheit geben, dass sie sich entscheidende Güter für Körperpflege, Gesundheit und Hygiene auch in Zukunft werden leisten können: So erklärte Steve Ager, Chief Customer and Commercial Officer von Boots UK, den «Price Lock Promise» seines Konzerns.

Noch betrifft es die Schweiz kaum

Logischerweise betrifft dies nur die Eigenmarken-Angebote von Boots. Knapp 15 Prozent dieser Produkte sind damit in den Filialen inflationsgeschützt – es handelt sich primär Güter für Beauty, Gesundheit, Körper- und Babypflege.
Die Auswahl enthalte Alltagswaren, die von den Kunden am häufigsten gekauft werden, so die Mitteilung weiter.
Natürlich ist die Lage in der Schweiz (Inflationsrate im Mai: 2,9 Prozent) anders als in Grossbritannien (9 Prozent). Zumindest vorerst. Doch je länger die Unsicherheit anhält, desto attraktiver wird auch hier das Versprechen, bei entscheidenden und stets notwendigen Gütern des täglichen Bedarfs auf die Bremse zu treten.

Trick gegen die Preisspirale

Kommt hinzu, dass solche Schritte selber einen (kleinen) Beitrag leisten können, um die Lage zu beruhigen und die Inflation zu dämpfen. Denn fatal wird das Problem bekanntlich durch die Spirale, die zu drehen beginnt, wenn die Menschen ständig neue Preiserhöhungen erwarten.
Und so ist Boots auch kein Einzelfall. Der britische Lebensmittelhändler Iceland hat versprochen, 60 Produkte auf dem Preis von 1 Pfund zu belassen. Die Kosmetik-Kette Superdrug verpflichtete sich bereits im April, bei 100 Alltags-Gütern die Preise nicht zu erhöhen – für mindestens ein Jahr. In Neuseeland fixierte der dortige Supermarkt-Riese Countdown die Preise von 500 Gütern des täglichen Bedarfs. Weitere Beispiele bieten die Supermarkt-Ketten Morrisons und Asda.

  • non-food
  • marketing
  • inflation
  • handel
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!

Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.

image

Decathlon plant 6'000-Quadratmeter-Store in Spreitenbach

Im laufenden Jahr eröffnet(e) der Sportartikel-Händler sieben Standorte in der Schweiz – nächstes Jahr folgt nun die grösste Filiale.