Der dänische Brauerei-Riese Carslberg verkündet für 2022 recht erfolgreiche Zahlen – aber er gibt sich vorsichtig fürs laufende Jahr.
Eine Zahl dazu: Der Konzernabsatz stieg im letzten Jahr von 99 Millionen auf 102 Millionen Hektoliter Bier weltweit.
Dabei zeigt sich die Carlsberg-Spitze in Kopenhagen sichtbar zufrieden mit ihrem Schweizer Ableger, also der Feldschlösschen-Gruppe.
Diese habe wegen ihrer starken Position im Gastrogeschäft letztes Jahr eine kraftvolle Erholung erlebt. Auch bei alkoholfreien Bieren und bei Softdrinks konnte Feldschlösschen Zuwächse buchen. Sowohl für die Breitband-Marke Feldschlösschen wie für die Spezial-Marke Valaisanne ist die Rede von «good growth», gutem Wachstum.
Faktor Pepsi
Unterm Strich stiegen die Volumina in der Schweiz um 19 Prozent; beim Umsatz betrug das Plus 24 Prozent. Stark war die Steigerung bei Craft- und Spezialitätenbieren, hier legte Feldschlösschen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent zu. Das Sortiment der alkoholfreien Biere verbuchte eine zweistellige Zuwachsrate beim Umsatz: plus 17 Prozent, so der Wert.
Damit erreichte der Feldschlösschen-Umsatz mit Bier und Getränken 2022 wieder das Niveau von 2019.
In der Schweizer Gastronomie wurde 2022 verglichen mit 2019 zwar 6 Prozent weniger Bier konsumiert. Feldschlösschen konnte dies aber kompensieren durch neue Geschäftsfelder und dabei insbesondere die Übernahme von Pepsi und 7up: Die beiden Marken werden seit Jahresbeginn 2022 am Standort Rhäzüns abgefüllt.
—
Bei Carlsberg stieg der weltweite Absatz der Hausmarke Carlsberg um 14 Prozent, von Tuborg um 9 Prozent, von Grimbergen um 11 Prozent, von Somersby um 1 Prozent, während er bei 1664 Blanc um 4 Prozent sank (jeweils Volumen). Den Rückgang bei 1664 Blanc erklärt Carlsberg mit den Ereignissen in der Ukraine und den Lockdowns in China.
In Westeuropa stellt Carlsberg ferner einen erheblichen Trend zu alkoholfreien Bieren fest: Hier wuchs der Absatz letztes Jahr um 7 Prozent (während das Volumen weltweit nur um 1 Prozent zulegen konnte).
Carlsberg 2022: Kennzahlen
Der Umsatz von Carlsberg stieg 2022 um 16,9 Prozent auf 70,3 Milliarden Kronen (das sind rund 9,5 Milliarden Franken). Auf organischer Basis ergab sich ein Plus von 15,6 Prozent. Der operative Gewinn stieg um 13 Prozent auf 11,5 Milliarden Kronen (etwa 1,5 Milliarden Franken). Wegen Abschreibungen ergab sich ein Verlust von 1,06 Milliarden Kronen (Vorjahr: 6,85 Milliarden Kronen Gewinn).
2023 werde «ein weiteres herausforderndes Jahr», schreibt die Konzernleitug im Ausblick. Die Rohstoff- und Energiepreiserhöhungen von 2022 würden weiterhin einen erheblichen Einfluss auf die Vertriebs- und Logistikkosten haben. «Wir beabsichtigen, die absolut höheren Kosten durch Preisgestaltung, Aufwertungen beim Mix sowie eine strikte Kostenorientierung zu kompensieren.»
Bier sei zwar in der Vergangenheit eine widerstandsfähige Konsum-Kategorie gewesen, doch jetzt könnten sich die höheren Preise zusammen mit der allgemein hohen Inflation in einigen Märkten negativ auf den Bierkonsum auswirken – insbesondere in Westeuropa.