Trend zu Eigenmarken auch beim Wein

Von «Buongustaio» bis «Viv»: Coop lässt sich reihenweise neue Wein-Marken schützen.

3.11.2022
image
Weinabfüllerei |  Bild von: Vindemia Winery on Unsplash
Was unterscheidet einen 2018er «Gioiello» von einem «Pontino» oder einem «Splendido» des gleichen Jahrgangs? Vielleicht der harmonische Charakter? Der delikate Abgang?
Keine Ahnung. Die Weine gibt es noch gar nicht zu kaufen und zu trinken. Aber amtlich registriert sind sie schon, genauso wie der «Majalis», die «Perles du Lac» oder «La Tour Barrail».
Denn all diese blumigen Bezeichnungen wurden in den letzten Monaten von der Coop-Genossenschaft in Basel eingetragen – oder konkreter: Das Unternehmen hat die Marken beim Institut für Geistiges Eigentum schützen lassen. Und zwar allesamt ausschliesslich in einer Kategorie: Weine.
Auch unter den Namen «Viv», «Versanto», «Verzano» oder «Senso» könnten dereinst mehr oder weniger edle italienische Tropfen in den Coop-Regalen auftauchen – vielleicht neben einem «Sunnegga» (der wohl eine Herkunft aus der Bündner Herrschaft anklingen lässt) oder einem «Nicolas Henry» (aus Frankreich?). Der «Buongustaio», markenrechtlich geschützt im Dezember 2021, ist bereits als Frizzante im Angebot.

Cooperation & Eigenmarke

Und so weiter. Insgesamt hat Coop innert eines Jahres gut zwei Dutzend neue Marken für Weine hinterlegt.
Zum Vergleich: Halbwegs prominent wies der Konzern bis dato nur sieben Eigenmarken-Weine aus, «Cooperation Wines» genannt. So etwa den «Fleur du Rhône» oder den «Foxhollow» (einen kalifornischen Cabernet Sauvignon).
Diese Tropfen werden bei den Produzenten abgefüllt. Die neuen Marken laufen nicht als «Cooperation Wines» – sondern Coop füllt sie inhouse ab. «Diese von Coop abgefüllten Weine werden in den Coop-Supermärkten erhältlich sein», so die Pressestelle.
Was insgesamt ein Hinweis dafür ist, dass der Detailhändler in der Kategorie Wein das Gewicht ebenfalls etwas verlagern möchte: weg von externen Produzenten, hin zu den Eigenmarken. Und dies – wenn man von den Namen auf die Herkunft schliessen darf – wohl insbesondere bei italienischen und Schweizer Weinen.

7,5 Millionen Liter

Ganz überraschend ist das ja nicht. Coop eröffnete 2017 in Pratteln die grösste Weinabfüllerei im Land, der Keller hat ein Fassungsvermögen von 7,5 Millionen Litern. Hier können in ganz grossem Stil Assemblagen hergestellt werden und selber bezeichnet werden – also Mischungen aus unterschiedlichen Gütern, angeliefert per Lastwagen.
Der Vorteil der Eigenmarken: Vor allem in guten Erntejahren lassen sich feine Margen erzielen. Und insgesamt ist der Händler freier in der Preisbestimmung. Was gerade in diesen inflationären Zeiten an Bedeutung gewinnt.
  • food
  • alkohol
  • getränke
  • handel
  • coop
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Schon wieder: El Tony Mate ist Marke des Jahres

Zum ersten Mal konnte eine Marke beim Promarca-Preis ein zweites Mal hintereinander gewinnen.

image

Emmi setzt jetzt auch auf heissen Kaffee

Der Milchverarbeiter übernimmt die Luzerner Kaffeerösterei Hochstrasser.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.

image

Neuer Chef für Nespresso Schweiz

Jean-Luc Valleix geht in den Ruhestand, Nestlé-Manager Nicolas Delteil ersetzt ihn.