Der interessanteste Online-Shop der Woche: Etsy
Etsy? Kennen wir irgendwie. Aber es könnte sich lohnen, den boomenden Marktplatz aus Brooklyn mal genauer anzuschauen.
23.02.2023«Ein eigenes Universum aus besonderen Produkten»: Aus dem Etsy-Sortiment.Eigentlich müssen wir hier nicht alle Quartalszahlen grosser E-Commerce-Player aus Amerika bringen. Tendenziell waren die Ergebnisse fürs letzte Jahr ganz ansprechend (dank Preissteigerungen) – und die Prognosen fürs laufende Jahr erschienen eher mau.
Doch ein Händler könnte durchaus interessant sein als «Sign of the Times», wie die Amerikaner sagen: Es ist Etsy, der weltgrösste Online-Händler handgemachte Produkte und Vintage-Waren. Also quasi eine Art Manufaktum im ganz grossen Stil. Beziehungsweise das grosse Tummelfeld für Heimwerker und Nebenserwerbs-Designer.
Käuferzahl verdreifacht
Denn Etsy überraschte in den letzten Quartalen und Jahren konsequent positiv. Soeben gab das Unternehmen mit Sitz in Brooklyn eine Jahreszahlen bekannt, und dabei wird ersichtlich, dass Etsy ein noch stärkerer Pandemie-Gewinner ist als die anderen Online-Handelsspezialisten.
Die Zahl der Mehrfachkäufer stieg seit 2019 um 194 Prozent – im letzten Jahr hatte der Gemischtwaren-Laden für Geschenkideen und Handgemachtes 95 Millionen aktive Käufer.
Das Brutto-Warenvolumen GMS erreichte 13,2 Milliarden Dollar (wobei für das Unternehmen selber als Umsatz 2,6 Milliarden abfielen). 2019 hatte der GMS-Wert noch 9 Milliarden Dollar betragen.
Oder anders: Während sich andere Spitzen-Online-Anbieter in den letzten drei Jahren von Pandemie und Inflation bestenfalls Fall verdoppeln konnten, verdreifachte sich das Handelsvolumen des «Marktplatzes für kreative Waren». Und die Zahl der Käufer verdoppelte sich.
- Der interessante Online-Shop: Tannico. Campari und LVMH machen den E-Weinhändler europaweit gross.
All die letzten Quartalszahlen lagen über den Erwartungen der Wallstreet-Analysten. Dass Etsy im vergangenen Weihnachtsgeschäft an diversen Tages- und Stunden-Absatzrekorde aufstellte – dies passt ins Bild eines Anbieters, der mit handgefertigten, eher günstigen Produkten und Second-Hand-Artikeln wohl den Ton der Zeit trifft.
Fürs laufende Jahr plant das Management eine Vertiefung der Beziehung zu den bestehenden Käuferinnen und Herstellern – und eine stärkere Fokussierung auf Kunden ausserhalb der USA. Bekanntlich begann Etsy ja auch in den letzten Jahren seine Präsenz in Europa sachte auszubauen.
- Der Trend des Jahres: Nostalgie. Die Kunden suchen Produkte, die in gute, alte Zeiten zurückführen – sagen Shopping-Daten.
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