Der interessanteste Online-Shop der Woche: Tannico

Der E-Weinhändler wird europaweit gross gemacht: Dazu tun sich Campari und der Luxusriese LVMH zusammen.

2.12.2022
image
Wein-Vollanbieter: Stimmungsbild aus der «Tannico Flying School» in Mailand   |   PD
Unlängst berichteten wir hier über Pläne von Heinecken: Der Brauriese will seine Digitalmarke «Beerwulf» zum führenden Online-Bier-Shop Europas entwickeln. Nun zeichnet sich dasselbe in Rosé ab: Da meldet ein spezialisierter Alkohlika-Shop unter den Fittichen von Branchenriesen grosse, europaweite Pläne an.
Es geht um Wein. Der Name diesmal: Tannico, gegründet 2013 in Mailand.
Campari und Moët Hennessy gaben gestern bekannt, dass sie die Wein-E-Commerce-Firma zusammen übernommen haben. «Mit dieser Transaktion bekräftigen wir unser Engagement, Tannico zur führenden europäischen Plattform für den Verkauf von Weinen und Premium-Spirituosen zu machen», verkündete Bob Kunze-Concewitz, der CEO von Campari.

Sephora-Chef übernimmt

Im Prinzip hatten Moët Hennesy – eine Tochter der französischen Luxusriesen LVMH – und Campari diese Absicht schon im Sommer verraten: Damals gründeten sie ein Joint-Venture zur gemeinsamen Durchdringung des Wein-Digitalmarktes. Nun erfolgte die vollständige Übernahme von Tannico – an dem Campari seit 2020 eine Minderheitsbeteiligung hielt.
Als neuer Geschäftsführer von Tannico wird Thierry Bertrand-Souleau eingesetzt, der CEO der LVMH-Tochter Sephora.

Marktplatz, Datenbank, Schule, Bars

Der Gruppo Tannico ist seit 2013 in Italien und Frankreich aktiv. Schon früh beanspruchte das Unternehmen unter Gründer und CEO Marco Magnocavallo «di rivoluzionare il settore enoico». Sein Online-Angebot ist erstens paneuropäisch orientiert und richtet sich zweitens genauso an B2C- wie an B2B-Kunden.
Zugleich versteht sich die Firma als Omnikanal-Anbieter und Vollversorger: Sie betreibt nebenbei zwei Weinbars in Mailand, den Marktplatz Winebar, eine Wein-Datenbank, eine Weinschule sowie einen Wein-Lieferdienst in Mailand, Turin und Bologna.
Tannico ist heute mit seinen Plattformen in 23 Ländern präsent – darunter auch mit dem hierzulande noch wenig beachteten tannico.ch –, und laut eigenen Angaben versandte der Online-Shop im Geschäftsjahr 2021 rund 4,5 Millionen Flaschen – woraus sich ein Umsatz von 76 Millionen Euro ergab. 40 Prozent davon liefen über Smartphones.
Das Logistik-Zentrum von Tannico in Castel San Giovanni bei Piacenza.

  • e-commerce
  • getränke
  • alkohol
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

And the Winner is ... alkoholfreies Bier aus Uster

Die vierte Ausgabe des Swiss Beer Award prämierte 165 Biere. Darunter exotische Gebräue wie Sauerbier oder Pflanzenbier – und trendige ohne Promille.

image

Amtlich bestätigt: Schweizer Wein ist immer beliebter

Das Bundesamt für Landwirtschaft gab heute die neusten Zahlen zum Weinkonsum bekannt – und die sind durchaus süffig für die heimische Produktion.

image

Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

image

Entgingen Schweizer Händlern bereits über eine Milliarde Franken wegen Temu?

Die Unternehmensberatung Carpathia hat hochgerechnet, wie viel Umsatz 2023 an die chinesische Plattform abfloss. Politik und Wirtschaft verlangen Massnahmen.

image

Der Mensch trinkt immer weniger Wein

Der globale Weinkonsum sinkt stetig. Macht aber nichts: Die Kunden greifen dafür zu teureren Tropfen.

image

Kellogg testet B2B-Online-Shop

Der US-Frühstücksflockenhersteller lanciert einen B2B-Online-Shop. Zielkundschaft sind kleinere Händler, Testmarkt ist Deutschland.