Detailhandel: Noch mehr bunte Tierchen zum Sammeln
Lidl startet zum ersten Mal eine Sammelaktion, Aldi lanciert seine zweite. Zeitgeistig angesprochen werden Familien mit Kindern.
31.08.2022«Möchten Sie Märkli?» Diese Frage wird in Zukunft auch an Lidl-Kassen gestellt. Oder genauer: «Möchten Sie ein Flowpack?» Denn so heisst das Couvert, das eine «Wackelkarte, einen Sticker und einen Treuepunkt» enthält.
Die Kunden erhalten es ab einem Einkauf von 20 Franken. Ab 6 Treuepunkten können sie dann für 5 Franken eines der 5 farbenfrohen «Lidlmals»-Plüschtiere erstehen.
Konkurrent Aldi Schweiz lanciert heute sein zweites Sammelprogramm. Die Aktion «Hey Clay Farm» vertreibt Knetmassen, aus denen bunte Nutztiere wie Kühe, Schweine und Schafe geformt werden.
Tierchen im Zeitgeist
Beide Discounter reiten den Zeitgeist: Aldis Tonfiguren suggerieren eine idyllische Bio-Bauernhof-Welt, wie sie vor der Abstimmung zur Massentierhaltungsinitiative am 25. September noch öfter zu sehen sein wird. Lidls «Lidlmals» – ein Wortungetüm aus «Lidl» und «Animals» – können ihr tierisches Dasein in eine Existenz als Gemüse umwandeln. Damit sollen Kinder auf gesunde Ernährungsweisen gelüpft werden.
Fröhliches Landleben: Aktion «Hey Clay Farm» von Aldi | Bild: PD Aldi Suisse
Kreiert wurde die Lidlmals-Kampagne von der Boost Group, die auf Sammelaktionen für Detailhändler spezialisiert ist. Coop und Migros gehörten ebenfalls bereits zu den Kunden des global agierenden Unternehmens – etwa mit der Aktion «Abenteuer Garten», welche Coop 2016 lancierte.
Boost baut auf den verkaufssteigernden Wert des Sammelfiebers: Rund 5 Prozent plus sollen die Aktionen während der Sammelzeit bringen. Dass dabei Kinder angesprochen werden, hat schon manche Eltern und Konsumentenschützer auf die Palme gebracht.
Doch was ist das gegen einem Zwanzigstel mehr Umsatz in verkaufsschwachen Perioden?
Neue Rabattfunktion in Kunden-App von Lidl Schweiz
Bisher lieferte die Kunden-App Basis-Informationen wie einen Filialfinder, Öffnungszeiten oder digitale Prospekte sowie Coupons und Rubbellose. Ab heute ist eine Sammelfunktion integriert, die mit jedem Einkauf einen «Fortschrittsbalken» verlängert.
Neue Version der Lidl Kunden-App | Bild
Wenn dieser ein Geschenksymbol erreicht, kann der Kunde einen Coupon für Gratisprodukte oder Einkaufsgutscheine einlösen.
Die Lidl-App wurde bisher 650'000 Mal heruntergeladen – eine Angabe, die wenig über die Zahl der aktiven Nutzer aussagt. Lidl Schweiz betont, dass die App auch dazu beigetragen habe, Kassenbons einzusparen.
Und die Filialen sauber zu halten: «Seit der Einführung dieser Vorgehensweise stellt der Detailhändler deutliche Verbesserungen bei der Sauberkeit fest. Es liegen viel weniger Zettel im Kassenbereich und im Aussenbereich der Filiale, was weniger Abfall bedeutet.»
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