Deutschland: Weniger Nachschub-Probleme – fast überall

Die Ausnahme ist der Lebensmittel-Handel. Dort ist die Lage noch sehr angespannt. Paradoxe Folge: Es führt zu höheren Ladenfrequenzen.

14.03.2023
image
Morgenröte im Fahrradhandel, fast alles wieder da. Symbolbild: Flo Karr on Unsplash von: on Unsplash
Die Nachschub-Probleme im deutschen Detailhandel lassen weiter nach. Allerdings ist die Lage im Lebensmittel-Bereich immer noch angespannt. Dies besagt eine neue Umfrage unter Retail-Firmen in Deutschland (die bekanntlich eine ähnliche Liefer-Situation haben wie ihre Kollegen in der Schweiz); die Daten wurden erarbeitet vom Wirtschaftsinstitut Ifo in München.
Konkret: In der Ifo-Umfrage vom Februar bezeugten solide 86 Prozent der befragten Lebensmittelhändler, dass sie Nachschub-Probleme hätten; im Januar war die Quote bei 96 Prozent gelegen. —
Der Grund ist bekannt: «Schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen bei Lebensmitteln waren zuletzt eine wichtige Ursache für Lücken in den Regalen», analysiert Ifo-Handelsexperte Patrick Höppner. «Lebensmittelhersteller können Lieferstopps als Druckmittel in diesen Verhandlungen nutzen, während Händler ihrerseits von der Möglichkeit Gebrauch machen, Produkte bestimmter Hersteller zeitweilig aus dem Sortiment zu nehmen.»

Stöbern steigert Frequenzen

Die Teuerung beeinflusse das Einkaufsverhalten, stellt Höppner fest: Die Kunden sind preissensitiver – weshalb sie eher bereit sind, mehrere Geschäfte nach Angeboten zu durchstöbern. «In der Tendenz werden daher die Standorte des Lebensmitteleinzelhandels besser besucht.» Nur 18 Prozent der Lebensmittel-Anbieter meldeten für das vierte Quartal 2022 eine niedrige Kundenfrequenz. Dies war der tiefste Wert seit dem Jahr 2020.
Insgesamt waren im Februar 53 Prozent der befragten Unternehmen von Engpässen betroffen – nach 57 Prozent im Januar.
Denn im übrigen sind die Engpässe fast überall gesunken. Im Velohandel meldet beispielsweise nur noch gut jeder vierte Händler, dass er Lieferprobleme habe. Noch im Juni 2022 gab es keinen Fahrradhändler, der nicht Lücken in den Regalen vermelden musste.
Das hatte allerdings auch Gründe in der Nachfrage: «Für viele Sport- und Outdoorprodukte geht die bis in das Jahr 2022 pandemiebedingt starke Nachfrage wieder zurück, sodass sich auch Lieferprobleme wieder abschwächen», sagt Ökonom Höppner.
  • handel
  • konjunktur
  • logistik
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Lidl Schweiz: Nicholas Pennanen bleibt

Der designierte Schweiz-Chef kommt auf eine neue Position in der Lidl-Stiftung. Zugleich kommt es zu anderen Rochaden zwischen Lidl Schweiz und Lidl Österreich.

image

Migros: Schon viele feste Stellen in temporäre Jobs umgewandelt

In einem Interview deutete Konzernchef Mario Irminger an, wo die nächsten Positionen wegfallen.

image

Rossmann plant forsches Tempo in der Schweiz

Der Drogerieriese liebäugelt auch mit der Übernahme einer kleineren Kette.

image

Diese Standorte sucht Rossmann in der Schweiz

Der deutsche Drogeriemarkt-Konzern will in Shopping-Center, aber auch in Quartierzentren – und gern auch in ländliche Gegenden.

image

Drogerieriese Rossmann kommt in die Schweiz

Der Markteintritt des zweitgrössten Drogisten-Konzerns in Europa soll im Winter erfolgen.

image

Lidl Schweiz: Neuer Immobilienchef

Tobias Eggli folgt als Chief Real Estate Officer auf Reto Ruch.