Die teure Seite des Schenkens: Unpassende Geschenke vernichten Millionen

Viel oder wenig schenken? Diese Frage stellen sich viele Familien in diesen Tagen. Zu Recht: Denn unpassende Geschenke vernichten Geld. Das GDI hat errechnet, wieviel.

22.12.2023
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Bild: Melanie Rosillo Galvan on Unsplash von: on Unsplash
Im Dezember schrauben die Konsumausgaben hoch – das Weihnachtsgeschäft läuft. Dieses Jahr werden die Schweizerinnen und Schweizer rund zwei Milliarden Franken für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das zeigen Berechnungen des Gottlieb Duttweiler Instituts.
Der jährliche Weihnachtsboom ist gut für den Handel – aber die Schenkerei am Jahresende könne auch «massiv an Wert vernichten», schreibt das GDI. Denn das übliche Spiel von Angebot und Nachfrage läuft hier nicht. Da bestimmen nicht Käufer und Verkäufer den Wert eines Produkts. Sondern da erwerben die Käufer eine Ware für eine andere Person. Das bedeutet: Wenn jemand einen Pulli für 100 Franken geschenkt bekommt, der nicht seinen Geschmack trifft, ist der Pulli sozusagen weniger wert als 100 Franken.
Und wenn das Kleidungsstück der beschenkten Person überhaupt nicht gefällt, dann ist er sogar wertlos. Man würde das Geschenk nämlich zu einem weitaus tieferen Preis weiterverkaufen, an andere schenken, irgendwo verstauben lassen oder in den Müll schmeissen.
  • Kommt jetzt die grösste Retourenflut aller Zeiten?
Diesen «negativen» Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Wert, den das Geschenk für die beschenkte Person hat, nennen Ökonomen «Wohlfahrtsverlust». Der investierte Betrag fällt tiefer aus als der Nutzen. Fazit: Je mehr das Geschenk unter dem Weihnachtsbaum den Geschmack des Beschenkten trifft, desto geringer fällt der Wertverlust aus.

200 Millionen Franken verschwendet

«Auch wenn Beschenkte für das Geschenk Verwendung finden oder darin einen Nutzen sehen, so ist ihnen das Geschenk im Durchschnitt deutlich weniger Wert als der Kaufpreis», schreiben die GDI-Forscher Gianluca Scheidegger und Johannes C. Bauer in ihrer Auslegung. In mehreren wissenschaftlichen Experimenten sei bei Geschenken ein Wohlfahrtsverlust von 10 bis 30 Prozent nachgewiesen worden.
Aus den wissenschaftlichen Studien und einer aktuellen Befragungen zu den geplanten Ausgaben für Weihnachtsgeschenke der Schweizer legt sich das GDI auf eine Zahl fest – auch wenn sich diese nicht streng wissenschaftlich quantifizieren lässt:
Über 200 Millionen Franken werden diese Weihnachten durch Geschenke verschwendet, da sie den Geschmack der Beschenkten nicht genau treffen werden.
Dies bei der Ausgangslage, dass an diesen Weihnachten im Durchschnitt 282 Franken ausgegeben wird bei einer volljährigen Wohnbevölkerung von 7’232’157 Personen in der Schweiz.

  • non-food
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