Schweizer geben weniger für Weihnachts-Geschenke aus - deutlich weniger

Im Schnitt beträgt die Summe 282 Franken, das sind rund 20 Prozent weniger als letztes Jahr. Die Gründe liegen auf der Hand.

13.12.2023
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Weniger Menschen sind auch in den Schweizer Einkaufszentren unterwegs  |  Bild: Heidi Fin on Unsplash von: on Unsplash
Für die kommenden Weihnachten geben die Schweizer beträchtlich weniger aus als im Vorjahr. Es sind jetzt im Schnitt noch 282 Franken; das bedeutet einen Rückgang von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Diese Entwicklung hat die Beratungsfirma EY mittels einer Umfrage ermittelt. Auch wenn die Verunsicherung hierzulande nicht so stark ist wie in Staaten wie Deutschland oder Grossbritannien, so sind die Sorgen doch gleich: Inflation und hohe Energiekosten bremsen die Ausgabefreude für Weihnachten.
  • Weihnachtsgeschäft in Deutschland sackt ab
Fast 60 Prozent der befragten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz geben an, dass sie die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr «leicht» oder sogar «deutlich» reduzieren werden.
Dabei gibt es anscheinend auch Unterschiede bei den Geschlechtern: Das Budget für Weihnachten 2023 betrug bei den Männern 304 Franken, bei Frauen 266 Franken. Dieser Unterschied ist auch darin zu erklären, dass Frauen mehr sparen möchten bei Geschenken.

Je jünger, desto unbesorger

Letztes Jahr gönnten sich die Menschen nach den Corona-Jahren ein opulentes Weihnachtsfest und gaben im Durchschnitt 343 Franken aus. Dieses Jahr sind es knapp 60 Franken weniger. Den doch beträchtlichen Anteil werden auch die Händler spüren.
Für André Bieri von der Beratungsfirma EY ist klar: «Letztes Jahr war für viele Konsumenten wohl noch ein Nachholjahr aufgrund Corona. Die noch vorhandenen Ersparnisse wurden genutzt, um sich etwas zu gönnen.»
Für die EY-Weihnachtsumfrage 2023 wurden im November und Dezember über 600 erwachsene Konsumenten in der Schweiz befragt. Der Befragungszeitraum deckt auch den «Black Friday» und den «Cyber Monday» ab.
Nach Krankenkassenerhöhungen, schwachen Lohnrunden und den steigenden Mieten sei den Leuten nun aber die Lust am Geschenkekauf vergangen. Das sei der «verzögerte Inflationseffekt.» Die Menschen seien zudem auch wegen der geopolitischen Lage weiterhin verunsichert.
«Die Inflation ist definitiv in der breiten Bevölkerung angekommen.»
Dabei ist das Verhalten auch über die Generationen hinweg unterschiedlich: Am wenigsten beeindruckt von den Krisen zeigen sich die Befragten im Alter von bis zu 35 Jahren. Sie wollen 13 Prozent weniger Geld in die Hand nehmen als letztes Jahr. Alle anderen Alterskategorien planen mit einem rund 20 Prozent geringeren Weihnachtsbudget.
Eins ist klar: Eine überragende Mehrheit schraubt ihre Einkäufe dieses Jahr deutlich zurück.
Und zwar so wie nie zuvor seit es die EY-Erhebung gibt. Berater Bieri warnt: «Die Inflation ist definitiv in der breiten Bevölkerung angekommen. Die Konsumenten haben seit Erhebung unserer Umfrage inflationsbereinigt noch nie so tiefe Ausgaben geplant.
Es ist somit zu erwarten, dass die Auswirkungen dieser nachlassenden Binnennachfrage noch Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft haben wird.»

Kein neues Smartphone

Der Onlinehandel legt aber trotz der trüben Konsumstimmung weiterhin zu: Der Anteil beträgt nun 41 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 38 Prozent gewesen. Es ist der meistgenutzte Kanal, um sich Geschenke zu besorgen.
In Einkaufszentren und Läden verbringen die Leute hingegen weniger Zeit und geben dementsprechend weniger aus. «Zeit ist ein wichtiger Faktor für die Einkäufe. Die Topkategorien von Geschenken lassen sich sehr einfach und ohne Einkaufserlebnis online bestellen. Weiter dürften auch Social Media wie TikTok und Instagram einen positiven Einfluss auf das Online-Geschäft insbesondere der jüngeren Generation haben.»
Weitere Gründe, online einzukaufen, sind die Auswahl, der Preis und sich nicht in überfüllte Innenstädten begeben zu müssen. Trotzdem sei aber bei Teilen der Befragten die Expertise vom Personal in den Läden weiterhin gefragt sowie auch die Einsparung der Versandkosten.

Andere Sorgen als Klimawandel

Läuft die Wirtschaft schlecht, lässt das Bewusstsein für Nachhaltigkeit tendenziell nach. Frauen ist das Thema aber weitaus wichtiger als Männer. Dazu lässt sich auch sagen: Je älter die Leute, desto mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen sie.
Spitzenreiter sind dabei Konsumenten im Alter von 66 Jahren. Wobei das verfügbare Geld wohl auch hier ein Aspekt ist. 25 Prozent achten bei der Wahl der Geschenke auf Nachhaltigkeit.
Die Tendenzen, die EY darlegt, decken sich mit Ergebnissen von GfK. Laut einer Konsumentenerhebung der Marktforschungs-Firma planen in der Schweiz über 40 Prozent der Befragten, weniger für Geschenke auszugeben als in anderen Jahren.
Die Ausgaben liegen mit 411 Franken unter dem Vorjahresstand von 500 Schweizer Franken – und auch unter dem langfristigen Wert.
Auch bei den Ausgaben für Spielwaren dürfte sich die Kundschaft zalso urückhalten: Schweizerinnen und Schweizer geben in diesem Jahr knapp 20 Prozent weniger für Spielwaren aus als noch im vergangenen Jahr.

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