DIY-Märkte: Die Heimwerker schaffen stetiges Umsatz-Wachstum

Auf den ersten Blick war 2022 sowohl in der Schweiz wie in Deutschland eher trübe. Auf den zweiten Blick sieht es schon besser aus. Insbesondere für den stationären Handel.

28.03.2023
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Bild: Roselyn Tirado on Unsplash von: on Unsplash
In Deutschland verbuchten die Bau- und Heimwerkermärkte im letzten Jahr einen Gesamtumsatz von 22 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von +7,8 Prozent.
Zieht man die Inflation ab, so blieb noch ein Realwachstum von +0,9 Prozent.
Das heisst: Die Umsatzzuwächse waren sehr stark teuerungs-getrieben.
Die Daten stammen vom Branchenverband BHB in Köln, der nicht nur wichtige deutsche Bau- und Gartenmarkt-Unternehmen wie Hornbach, Bauhaus und OBI vereinigt, sondern auch Schweizer Anbieter wie Jumbo, Landi und Migros.
Insgesamt habe sich doch eine erheblich trübere Stimmung bei den Konsumentinnen und Konsumenten bemerkbar gemacht, so ein Fazit im Jahresbericht. Allerdings waren nicht alle Sortimente betroffen – Energieträger, Vorsorge- und Sanierungsprodukte seien bereits zu sonst atypischen Zeiten im Sommer stark nachgefragt gewesen. Auf der anderen Seite rutschten Freizeitwaren oder Gartenmöbel ins Minus.
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Umsätze, jährliche Zuwachsraten (CAGR) und Inflation der DIY, Garten- und Baumärkte.  |  Quelle/Grafik: BHB — Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V
All dies seien klare Signale dafür, dass sich die Menschen bei Anschaffungen in nicht zwingenden Bereichen zurückhalten, kommentiert BHB-Geschäftsführer Peter Wüst.
Allerdings erachtet sich die Branche als gut platziert: Die Baumärkte sind laut den BHB-Zahlen stetig auf Wachstumskurs; das Vor-Covid-Niveau (2019: 19,5 Milliarden Euro Umsatz) wurde übertroffen; und von 2019 bis 2022 ergab sich am Ende ein jährliches reales Durchschnitts-Plus von 4 Prozent.
Die Wachstumstreiber waren dabei die Bereiche Baustoffe, Sanitär/Heizung, Werkzeug, Garten sowie Wand- und Bodenbeläge.
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Umsatzentwiclung in der Schweiz 2022  |  Quelle/Grafik: BHB — Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V.
In der Schweiz war das Bild auf den ersten Blick etwas trüber: Hier sanken die Umsätze im Heimwerker-Handel letztes Jahr um 5,2 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken.
Allerdings wirkt da ein starker Basiseffekt – nämlich ein Boost in den ersten Monaten des Vorjahrs 2021, welcher sich wiederum als Nachfolge-Effekt nach den Lockdowns 2020 ergeben hatte.
Insgesamt wuchs der helvetische Markt von 2019 bis 2022 um jährlich 3,4 Prozent: Die Entwicklung ist also hier ähnlich stabil wie in Deutschland.

DIY: Stabil stationär — Rückschlag im Onlinehandel

Die (detaillierteren) deutschen Zahlen enthalten übrigens ein bemerkenswertes Detail: Der Online-Handel im DIY-Bereich war 2020 sehr deutlich rückläufig – das Minus betrug 14,5 Prozent. Und der Marktanteil sank auf knapp 22,7 Prozent. Zu Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr hatte er 20,1 Prozent betragen.
Natürlich kennt man diese Entwicklung auch in anderen Bereichen: Der E-Commerce-Boom der Corona-Phase ist ausgelaufen, und so konnten die stationären Anbieter im Jahr 2022 wieder relativ aufholen.
Im Bau- und Garten-Markt war der Online-Rückgang aber doch überaus deutlich, der Laden-Anteil ähnelt fast schon dem Vorkrisenniveau. Was ein Hinweis ist, dass hier der direkte Kontakt, die konkrete Erfahrung der Produkte und die persönliche Beratung nachhaltig eine wichtige Rolle spielen dürften.


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