Eine halbe Milliarde mit ein bisschen Werbung
Der niederländische Konzern Ahold Delhaize gehört zu den Konzernen, die stark aufs Daten- und Werbebusiness setzen. Ziel ist die Milliardengrenze.
14.06.2023Wir sind auch ein Medienhaus: Mitarbeiter der zu Ahold Delhaize gehörenden Plattform bol.ch | Bild: PDDer Lebensmittelkonzern Ahold Delhaize verdiente letztes Jahr eine halbe Milliarde Euro durch ein Nebengeschäft – nämlich durch den Verkauf von Werbung und Daten. Dies sagte Frans Muller, der CEO des niederländisch-belgischen Retail-Riesen, im Gespräch mit der Wirtschaftsagentur «Reuters».
Konkret handelt es sich dabei um Einnahmen durch Werbeplatzierungen auf den Konzern-Online-Stores, ferner in den Apps und auf anderen Digital-Formaten. Hinzu kommen die Erträge aus der Aufbereitung und dem Verkauf von Daten.
Das Ziel von Muller ist es nun, diese Nebeneinkünfte bis 2025 auf eine Milliarde Euro hochzujagen.
Gatekeeper im Digitalbusiness
Natürlich lässt sich Ahold Delhaize nicht so einfach mit hiesigen Detailhändlern vergleichen. Mit 7'700 Standorten (insbesondere in Europa und den USA), knapp 90 Milliarden Euro Umsatz und 410'000 Mitarbeitern gehört die Fusionsfirma zu den ganz Grossen der Handelswelt. Doch die Aussagen von Konzernchef Frans Muller lassen spüren, welches Potential sich auftut, wenn die Retailer ihre Position als Gatekeeper im Digital-Business ausspielen.
Ahold Delhaize tätigte dafür seinerseits Investitionen – etwa durch eine Beteiligung an einer Spezialagentur für Digitalwerbung. Und branchenweit fahnden die Unternehmen nach Einnahmequellen im so genannten Retail-Media-Geschäft – ob Carrefour, Amazon, Lidl (und konkret: Lidl Schweiz) und weiter bis hin zur Migros, wenn auch im kleineren Stil.
Nicht verraten wollte der Ahold-CEO die Preisstruktur – also welche Marge an den Handelskonzern geht, sobald ein Kunde ein gesponsortes Produkt wählt oder auf ein Banner klickt. Aber im «Reuters»-Interview betonte Muller eine Nebenabsicht: Die Einnahmen aus dem Werbe-, Medien- und Datengeschäft werde direkt wieder ins Hauptgeschäft reinvestiert, um dort die Preise zu senken.
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