Deutschland: Der Quadratmeter Supermarkt kostet 850 Euro
Der Detailhandel steckt weiter wachsende Summen in seine Geschäfte. Ein Grund dafür sind die wachsenden Ansprüche. Ein anderer Kostentreiber liegt in der Kühltechnik.
27.02.2023Im letzten Jahr investierte der deutsche Handel 9,1 Milliarden Euro in seine Geschäfte – also in den Bau, in die Technik oder ins Design. Dies ergibt die neue Studie des EHI Retail Institute in Köln. Im Jahr 2020 hatte die Summe noch 7,9 Milliarden betragen.
Das heisst: Trotz Krisenstimmung, Online-Konkurrenz und Supply-Chain-Problemen steckt der deutsche Detailhandel weiter wachsende Summen in seine Shops.
«Der Investitionsbedarf für ein neues Geschäft hat sich besonders im Lebensmittel-, Drogerie- und preisorientierten Fachmärkten in den letzten Jahren um bis zu 20 Prozent erhöht», sagt Studienautorin Claudia Horbert.
Die Mittel flossen allerdings kaum in die Expansion, sondern primär in Umbau- und Sanierungs-Massnahmen. Am ehesten gab es noch Neueröffnungen bei Lebensmittel-, Drogerie- und preisorientierten Fachmärkten.
Kostentreiber Kältetechnik
Dabei investierte der Lebensmittelhandel letztes Jahr im Schnitt 852 Euro pro Quadratmeter in ein neues Geschäft – zumindest im Bereich bis 2'500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Bei Läden mit einer grösseren Fläche erreichten die Durchschnitts-Ausgaben 676 Euro pro Quadratmeter.
Für den klassischen Supermarkt bedeute dies eine Steigerung von 16 Prozent innert drei Jahren, so eine Einschätzung der EHI-Forscher.
Sie erklären den Kostensprung einerseits mit Investitionen in ein hochwertiges Ladenbild – und andererseits mit der Kältetechnik: Sie erweise sich momentan als grösster Kostentreiber, zum Teil, weil mehr entsprechende Apparate benötigt werden, und zum Teil, weil die Händler in effizientere Techniken und natürliche Kältemittel investieren (müssen).
Noch deutlicher war allerdings der Kostenanstieg im Textil-, Schuh- und Sporthandel. Hier kostete der durchschnittliche Quadratmeter an (neuer) Ladenfläche 653 Euro.
Und auch in anderen Non-Food-Bereichen stiegen die Kosten zwischen 20 und vereinzelt bis zu 50 Prozent.
Hauptsache flexibel und modular
Eine Trendenz wird offensichtlich im «Laden-Monitor 2023»: Grössere und langfristige Neu- und Umbauten werden immer seltener; «Light-Umbauten» und «Refresh-Lösungen» sind die Aufgabe der Stunde.
Bedeutsamer wird dabei erstens die Weiterverwendung der Einrichtungen sowie modulare Konzepte. Die Arbeit mit Einrichtungsmodulen hat für die Händler nicht nur Kosten- und Nachhaltigkeits-Vorteile, sondern sie hilft auch bei der Flächenbewirtschaftung.
«Ladenflächen werden heute nicht mehr ausschliesslich als reine Verkaufsflächen geplant, sondern unterliegen vor allem im Nonfood-Handel zunehmend einer flexibleren Gestaltung mit dem Store als Community-Treffpunkt», so die Studien-Autoren.
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