Fakeshop-Finder stösst auf (zu) viele Auffälligkeiten

Das neue Tool des Verbraucherschutzes Nordrhein-Westfalen bewertet selbst seriöse Schweizer Online-Shops kritisch.

8.08.2022
image
«Auffällig»: Ausschnitt der Ikea-Schweiz-Seite.
Jeder dritte der zwölf grössten Schweizer Online-Shops gilt als verdächtig, wenn man deren Domainnamen auf der Webseite des Verbraucherschutzes Nordrhein-Westfalen eingibt. Das Tool basiert auf künstlicher Intelligenz, wurde aber offenbar noch zu wenig trainiert.
Denn: Vier seriöse Schweizer Händler der Top-12-Liste werden mit der Ampelfarbe Orange bewertet. Auf Deutsch bedeutet das: «Bei dieser Shop-URL gibt es Auffälligkeiten.» Neben Brack kommen Interdiscount, Ikea und Zur Rose zu dieser Ehre.
Zalando
Okay
Digitec
Okay
Galaxus
Okay
Brack
«Auffällig»
Nespresso (nespresso.com/ch)
Okay
Microspot
Okay
Migros
Okay
Ikea
«Auffällig»
Coop
Okay
Interdiscount
«Auffällig»
H&M (hm.com/ch)
Okay
Zur Rose
«Auffällig»
Die Begründungen für diese Wahl fallen jeweils ähnlich aus, wie hier im Beispiel von Brack.ch: «Es liegt keine klare Aussage für diesen Shop vor. Durch die automatische Prüfung konnte kein Impressum gefunden werden.»
Auch dass die Website laut dem Tool in den USA gehostet wird, spreche für ein Orange. Geltend gemacht wird, dass Hosting-Anbieter in der EU «auch den EU-Richtlinien zum Datenschutz» eingehalten werden müssten.

Noch nicht ausgereift

Andere Gründe für eine Abstrafung durch den Fakeshop-Finder sind «eine Umsatzsteuer-ID, die es gar nicht gibt, aber auch technische, linguistische und strukturelle Merkmale, die mit blossem Auge nicht zu erkennen sind». Aber auch öffentliche Listen von bekannten falschen Shops, die der Fakeshop-Finder kenne, werden ausgewertet.
Eine Untersuchung des Branchenportals «Onlinehändler-News» kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Auch hier erhält rund ein Drittel der vom Portal als bekannt und seriös gewerteten deutschen Online-Shops das Etikett «Auffällig».
Fazit: Kundinnen und Kunden könnten bereits durch die gelbe Ampel abgeschreckt werden, «was zu Umsatzeinbussen bei den betreffenden Shops führen könnte». Die Idee des Fakeshop-Finder sei löblich, aber leider noch nicht ganz ausgereift.
  • handel
  • e-commerce
  • marketing
  • esg
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Denner: +1.1 Prozent. Fenaco: +1.2 Prozent.

Die ersten Signale aus der Lohnrunde im Detailhandel stellen klar: Es reicht bestenfalls für den Teuerungsausgleich. Und auch das nur knapp.

image

Was ist der direkteste Weg zur Würfelbouillon?

Eine britische App führt die Kunden durch den Supermarkt – entlang dem Einkaufszettel. Auf Wunsch auch nach dem Prinzip Kochbox.

image

Temu und Shein: 13 Verbände fordern den Bundesrat zum Handeln auf

Dabei soll die Regierung möglichst noch vor dem Weihnachtsgeschäft ein deutliches Signal aussenden.

image

Das Pflanzen-Steak darf Steak genannt werden

Und Veggie-Wurst ist Wurst: Das oberste Gericht der Europäischen Union wandte sich gegen die Fleisch- und Milch-Lobby. Ein Entscheid, der auch fürs Marketing in der Schweiz bedeutsam ist.

image

Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!

Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.

image

Decathlon plant 6'000-Quadratmeter-Store in Spreitenbach

Im laufenden Jahr eröffnet(e) der Sportartikel-Händler sieben Standorte in der Schweiz – nächstes Jahr folgt nun die grösste Filiale.