Fast 50 Prozent mehr offene Stellen im Verkaufs- und Dienstleistungs-Bereich

Neue Zahlen zeigen, wie ausgetrocknet der Schweizer Arbeitsmarkt ist. Interessante Ausnahme: die Führungskräfte.

17.01.2023
image
Nach dem Comeback saugten Gastro- und Tourismus-Branche massiv Verkaufspersonal ab. Bild: Katie Smetherman on Unsplash von: on Unsplash
Im letzten Jahr wurden in der Schweiz um ein Viertel mehr Stellen ausgeschrieben als im Vorjahr. Dies besagt der Adecco Group Swiss Job Market Index.
Konkret stieg der Wert um 23 Prozent. Und insgesamt verzeichnete der Index den höchsten Wert seit seinem Start im Jahr 2003.
«Der Schweizer Arbeitsmarkt hat das Jahr 2022 in Höchstform abgeschlossen», kommentiert Marcel Keller, der Schweiz-Chef von Adecco, die Ergebnisse: «Nachdem die Anzahl Stellenausschreibungen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 auf hohem Niveau stagnierte, ist sie im letzten Quartal nochmals angestiegen.»
Personalmangel war fast überall spürbar; oder wie es Adecco formuliert: Die Mehrheit der Berufsgruppen konnte «von einem deutlichen Stellenzuwachs profitieren».
Am stärksten war die Entwicklung bei den Fachkräften Dienstleistung und Verkauf: Hier stieg die Zahl der erfassten offenen Stellen um 47 Prozent. Die Kategorie umfasst die Detailhandelsspezialisten, aber auch Berufe wie Coiffeure und Coiffeusen und das Pflegehilfspersonal.
Insbesondere die Nachfrage nach Köchen und Serviceangestellten habe «mächtig zugenommen», so die Analysten des Personalvermittlers.
Auch die Fachkräfte Büro und Verwaltung wiesen ein starkes Stellenwachsum aus – der Wert stieg um 34 Prozent. Hier werden unter anderem Kundenberater, Payroll-Spezialisten oder HR-Sachbearbeiter erfasst.
In diesem Bereich waren die Zuwächse für Bürokräfte mit Kundenkontakt speziell stark.
Überdurchschnittlich stieg auch der Bedarf für Fachkräfte Handwerk und Hilfskräfte (+28%) – also etwa für Polymechaniker, Netzelektriker oder Chauffeure.
Und auch bei den Hochschulberufen Wirtschaft und Soziales war der Zuwachs an offenen Stellen im letzten Jahr höher als im Durchschschnitt.

Weniger gefragt: Chefs

«Die erhöhte Nachfrage nach Dienstleistungs- und Verkaufsberufen wurde einerseits durch die regelrechte Aufholjagd in der Gastronomie und im Tourismus nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen im Frühjahr ausgelöst», sagt Marcel Keller. «Andererseits profitieren sowohl die Fachkräfte Dienstleistung und Verkauf als auch die Fachkräfte Büro und Verwaltung von der robusten Binnennachfrage
Unterdurchschnittlich wuchs indessen die Nachfrage nach den Hochschulberufen MINT und Gesundheit (+14%), beispielsweise bei Data Scientists, Architekten oder Oberärzten, ferner bei den Fachkräften Technik (+7%).
Interessanterweise stellen die Führungskräfte die einzige Berufsgruppe dar, bei denen die Zahl offener Stellen rückläufig war: Hier sank der Wert um 8 Prozent.
  • hr
  • handel
  • konjunktur
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Zwei Preisvergleiche, unterschiedliche Resultate

Zeitschriften und TV-Sendungen im Dienste der Konsumenten lieben Preisvergleiche. Nicht immer kommen sie zum gleichen Resultat – und Coop ist nicht immer am teuersten.

image

Migros-Start-up Yuno: Tod in Raten

Das Mietportal für elektronische Devices ist laut MGB offiziell nicht eingestellt. Es schläft nur.

image

Coop hilft den Lernenden von Melectronics

Die Elektronik-Tochter Interdiscount schafft zusätzliche Lehrstellen, damit die Stifte der Migros-Tochter ihre Ausbildung abschliessen können.

image

Der Schweizer Sportmarkt hält sein Umsatzniveau knapp

Im letzten Jahr gingen die Umsätze – nach zwei starken Jahren – leicht zurück. Fürs laufende Jahr ist GfK auch eher skeptisch.

image

Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

image

Fünf Riesen suchen gemeinsam die Retail-Zukunft

Ahold Delhaize, Tesco, Woolworth, Empire und Shoprite gründen einen Fonds zum Aufbau von Startups, die den Detailhandel verändern werden.