Flurbereinigung im amerikanischen Glacémarkt

Erst wurde bekannt, dass Ferrero den zweitgrössten Glacé-Hersteller Amerikas übernehmen will. Jetzt wird gemeldet, dass Unilever einen Teil seines US-Eis-Business abstossen möchte.

8.12.2022
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Blue Bunny ist einer der Marken von Wells | Bild: PD Wells
Der Konsumgüterkonzern Unilever prüft den Verkauf mehrerer Glacémarken in den USA. Das Portfolio könnte insgesamt rund 3 Milliarden Franken wert sein. Dies meldet die Wirtschaftsagentur «Bloomberg» unter Berufung auf (anonyme) involvierte Personen.
Allerdings stehen international bekannte Marken wie «Magnum» und «Ben & Jerry's» nicht zur Disposition. Es geht lediglich um Arrondierungen im Nordamerika-Geschäft.
Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Ferrero den zweitgrössten Hersteller von Ice Cream in den USA schlucken will: Wells Enterprises und Ferrero kündigten die Übernahme gemeinsam an.

Gelato & America

Das italienische Unternehmen – bekannt für seine Marken Nutella, Kinder, Ferrero oder Duplo – stösst damit gleichzeitig weiter in die Glacébranche und auf den amerikanischen Markt vor.
Die Übernahme sei «Teil der Wachstumsstrategie von Ferrero in der Kategorie Speiseeis und der Vision von Wells, schnelles Wachstum zu erzielen», schreibt der Konzern.

Gelato & Helado

Wells setzte 2021 rund eine Milliarde US-Dollar um und führt die im Beliebtheitsranking auf den vorderen Plätzen vertretenen Marken Blue Bunny, Halo Top, Blue Ribbon und Bomp Pop.
Ferrero – umsatzmässig mehr als zehn Mal grösser als Wells – verstärkt damit sein Speiseeissegment wesentlich.
Erst vor einem Jahr übernahm der Konzern den spanischen Glacéhersteller ICFC. In den letzten Jahren lancierte er auf dem europäischen Markt verschiedene Eis-Produkte unter seinen Marken Kinder und Bueno, die von ICFC produziert werden.

Kritische Zeit für Süsswarenbranche

Offenbar findet Konzernchef Giovanni Ferrero Geschmack am Geschäft mit Eiscrem – und an amerikanischen Markt generell. 2016 übernahm er die Süsswarensparte von Nestlé in den USA für knapp 2,3 Milliarden und das Bisquitgeschäft von Kellogg’s für 1,2 Milliarden Euro (hier).
Zudem besitzt Ferrero seit 2015 den britischen Süsswarenhersteller Thornton. Ob sich die Investitionen langfristig auszahlen, steht in den Sternen. Erst im September hat die britische Beratungsgesellschaft Global Data einen skeptischen Blick in die globale Süsswarenbranche geworfen. Demnach seien in den kommenden drei Jahren wenig Wachstumsimpulse zu erwarten.
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