Food & Alltagsgüter: Eigenmarken besetzen jetzt mehr als die Hälfte des Marktes

Bei den Händler-Marken ist die Schweiz an der Spitze: In keinem anderen Land Europas ist ihr Anteil so gross.

21.06.2022
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Schnelldreher sind mehr und mehr Sache von Eigenmarken  |   von: Eduardo Soares on Unsplash
Mehr als die Hälfte aller Alltags-Artikel, die hierzulande verkauft werden, tragen Namen wie «Desira», «Chef select», «Karma», «JaMaDu» oder «Micarna» und «M-Power». Damit setzt sich die Schweiz an die Spitze in Europa: Nur in Belgien und Grossbritannien liegt der Anteil der Eigenmarken ebenfalls über 50 Prozent (und Spanien kratzt mit 49,9 Prozent auch noch an der Grenze).
Dies besagen Daten, die der Verband der Eigenmarken-Produzenten PLMA veröffentlicht hat. In Deutschland erreicht der Eigenmarken-Anteil bei den Mangen 48 Prozent, in Österreich sind es 43 Prozent.
Am Schluss der Tabelle steht klar die Türkei (knapp 6 Prozent), davor finden sich Norwegen (24 Prozent) und die Tschechische Republik (25 Prozent). Tendenziell sind die Eigenmarken in Skandinavien und in den Ländern des ehemaligen Ostblocks eher zweitrangig.

Spezialfall Schweiz

Im Jahr 2020 hatte der mengenmässige Anteil der Eigenmarken in der Schweiz noch 49,5 Prozent betragen. Der Preiskampf, bei dem grosse Händler und grosse Marken auslisteten oder zurückstutzten – Stichwort Uncle Ben's, Kellogg's, Rivella, Nivea – wird nun also auch in der Anteils-Statistik spürbar.
Speziell ist die Schweiz aber bei einem anderen Aspekt: Sie ist das einzige Land, wo die Eigenmarken auch wertmässig mehr als die Hälfte des Food- und Gebrauchsgüter-Marktes beanspruchen. Konkret: 51 Prozent der so genannten FMCG-Umsätze werden hierzulande durch «Midor», «Naturaplan» & Co. erzielt.
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Anteil der Eigenmarken im FMCG-Markt, nach Volumen   |   Grafik/Quelle: PLMA
Zum Vergleich: In Belgien – Rang 2 beim Volumen – erreicht der Umsatz-Wert noch 36 Prozent, in Grossbritannien 42 Prozent.

M-Eigenmarken

Die Verschiebung leuchtet ein. Denn Eigenmarken dienen dem Handel üblicherweise dazu, günstige Alternativen zu den Markenprodukten zu bieten. Dass die Schweiz wertmässig herausragt, zeigt, wie etabliert viele Eigenmarken hier sind – und wie sehr sie von der Kundschaft inzwischen als ebenso valable Alternativen betrachtet werden.
Und sowieso: Da der helvetische Markt massiv geprägt wird von einem Handelsriesen mit enormer Eigenmarken-Tradition, könnte man hierzulande auch fast von einem Meigenmarken-Phänomen sprechen.
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