Gerüchte über Elefanten-Hochzeit im Detailhandel
Laut gänzlich unbestätigten Meldungen will der niederländische Ahold-Delhaize-Konzern die US-Kette Albertsons schlucken.
11.08.2022Bild: Albertsons Companies.Seit Wochenbeginn legten die kotierten Aktien der Supermarktkette Albertsons um gut 6 Prozent zu. Befeuert wurden die Kurse offenbar durch Planespotter: Denn zweimal schon wurden Privatjets, die dem Management von Albertsons zugerechnet werden, auf dem Flughafen von Bedford in Massachusetts gesichtet – und dort wiederum befindet sich die Nordamerika-Zentrale von Ahold Delhaize.
Dies wiederum berichtete die Investment-Firma Gordon Haskett (die übrigens einen Teil ihres Research auf der Basis der Flugbewegungen von Firmen-Jets macht).
Und von dort ging es weiter zu den bekannten amerikanischen Börsen-Newslettern, um sich vollends zu einem Fusions-Gerücht zu verfestigen.
Immerhin findet sich hinter der Vorstellung solch einer transatlantischen Elefantenhochzeit auch eine gewisse Logik.
Erstens: Albertsons ist mehrheitlich im Besitz des Private-Equity-Riesen Cerberus, der eine lukrative Lösung für die Nummer 5 im amerikanischen Lebensmittel-Detailhandel sucht.
West trifft Ost
Zweitens: Ergänzungen gibt es durchaus. Albertsons führt rund 2'200 Geschäfte unter 20 verschiedenen Markennamen; bekannt ist insbesondere Safeway. Die Supermärkte befinden sich hauptsächlich im Westen der USA.
Ahold Delhaize wiederum ist nicht nur ein Riese in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten bereits sehr präsent: Seine rund 2'000 Läden befinden sich vor allem an den Ostküste.
Es wäre etwa ein Viertel Walmart
So dass Albertsons (Rang 5 im US-Lebensmittel-Detalhandel) und Ahold Delhaize (Rang 6) mit jeweils rund 5 Prozent des Marktanteils vergleichbare Kaliber sind.
Der Umsatz von Albertsons lag zuletzt bei 62 Milliarden Dollar, erreicht mit 290'000 Angestellten; Arnold Delhaize kommt auf 75 Milliarden Euro bei 375'000 Beschäftigten. Der Benelux-Konzern, entstanden durch eine Fusion 2016, ist heute viertgrösster Lebensmittel-Filialist in Europa.
Zum Vergleich: Der Umsatz des amerikanischen Platzhirschs Walmart lag letztes Jahr bei 575 Milliarden Dollar.
Artikel teilen
Loading
Comment
Home Delivery
Auch interessant
Cremo holt neuen Marketing-Chef
Patrick Th. Onken soll die Marken des Milchverarbeiters ausbauen und näher zu den Kunden führen.
Hero: 1,2 Milliarden Umsatz, aber hohe Kosten für Fabrikschliessungen
Der Traditionshersteller erzielte 2023 einen Reingewinn von elf Millionen Franken. Offenbar konnten die Lenzburger die Teuerung gut weiterreichen.
Loeb: Stabiler Umsatz – und ein Restaurant aufs Dach
Die Berner Warenhausgruppe konnte 2023 den Umsatz halten. Das Betriebsergebnis bezeichnet Loeb als «erfreulich».
Spavetti: Ernst Arn verlässt CEO-Posten
Nach nur acht Monaten im Amt gehen Ernst Arn und Gemüse-Verarbeiter Spavetti bereits wieder getrennte Wege.
Eigenmarken bei Decathlon: Da waren's nur noch neun
Der Sportartikelhändler streicht erneut Hausmarken aus dem Sortiment. Dabei geht der Trend in ganz Europa genau in die andere Richtung.
Von wegen Schuhkrise: Deichmann und Dosenbach läuft
Der grösste Schuhhändler der Schweiz – und Europas – erzielte 2023 ein Umsatzplus von sieben Prozent.