Google: Zwei Tools sollen das Kleider-Shopping revolutionieren

Der Suchmaschinen-Riese macht vor, wie Künstliche Intelligenz den E-Commerce vereinfachen dürfte.

16.06.2023
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Körper-Vorlagen für die virtuelle Anprobe der Angebote in Online-Shops  |  Bild: Google
Bislang läuft es ja so: Die ganz Grossen der E-Commerce-Welt experimentieren mit Try-On-Tools. Bei solchen Ankleide-Apps kann man beispielsweise seine Körpermasse eingeben – und dann sieht man an einem Avatar oder einer Fotographie, wie einem die gewünschte Bluse oder Hose stehen könnte.
Aber bloss Unternehmen in der Liga von Zalando, Puma, H&M oder Walmart sind in der Lage, mit solchen Angeboten zu experimentieren (Beispiele: hier).
Nun kommt Google und kündigt eine Anwendung an, die revolutionär werden könnte. Die Idee dabei: Die User sollen dereinst jedes Kleidungsstück von jedem Anbieter nehmen und virtuell anprobieren können.
  • Google Blogs – Lilian Rincon, Senior Director of Product, Shopping: «Virtually try on clothes with a new AI shopping feature».
Das Tool, das der Suchmaschinenriese soeben angekündigt hat, funktioniert quasi umgekehrt: Google stellt die Bilder von unzähligen Personen zur Verfügung – von XXS- bis 4XL-Grössen, in allen Hautfarben und mit alle Frisuren, aus allen möglichen ethnischen Gruppen. Und dann ist das «Try-on models»-System in der Lage, das Kleidungsstück eines Online-Shops zu nehmen und es einer der gewählten Personen anzuziehen. Wobei die AI am Ende auch fähig sein soll zu zeigen, wie der Stoff in diversen Positionen fällt und erscheint.
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Das Ganze hat nicht nur den Vorteil, dass die Angebote vieler Händler so probiert werden können (und nicht bloss von einzelnen Mode-Riesen). Sondern im Gegensatz zu den herkömmlichen Try-On-Tools ist es auch besser geeignet, ein Kleidungstück auch für irgendeine andere Person perfekt auszusuchen – beispielsweise für ein Geschenk.
Noch ist das System erst begrenzt einsetzbar: nämlich erstens nur im US-Markt, zweitens ausschliesslich für Damen-Oberteile und drittens bloss bei den Produkten beziehungsweise Bildern einzelnen Anbietern wie H&M, Everlane und Loft. In der nächsten Stufe sollen Anwendungen für Herren-Oberbekleidung ausgespielt werden.
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Zugleich kündigt Google ein weiteres Tool an, das den Konkurrenzdruck im E-Commerce nochmals erhöhen dürfte. Und das geht so: Wer will, kann ein Kleidungsstück in einem Online-Shop nehmen und von diesem Bild aus weitersuchen, indem er mehrere Such-Kategorien eingibt: gleiche Farbe? Tieferer Preis? Gleiches Muster?
Am Ende erhält er Angebote von Shops aus dem gesamten Internet.
Auch diese Technologie ist momentan erst in den USA erhältlich. Der Branche zeigt die Ankündigung von Google aber jetzt schon allerhand – nämlich erstens, dass der stationäre Handel bald weitere Vorteile verlieren dürfte. Und vor allem, dass der E-Commerce sich dank AI noch stärker demokratisieren könnte: Gerade kleineren Anbietern eröffnen sich so wohl zusätzliche Chancen.

  • e-commerce
  • non-food
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