Hennes & Mauritz: Die Lieferprobleme klingen ab

Der schwedische Moderiese legt unerwartet positive Halbjahreszahlen vor.

29.06.2022
image
Weniger Rabatte: Konzernchefin Helena Helmersson   |   Bild: PD H&M
Die Hennes&Mauritz-Gruppe überrascht die Fachwelt mit ziemlich guten Halbjahreszahlen: Insbesondere die Rentabilität konnte verbessert werden. Von Dezember bis Mai erzielte der Modekonzern einen Umsatz von 104 Milliarden Schwedischen Kronen, was rund 10 Milliarden Franken entspricht. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum bedeutete dies einen Sprung von 20 Prozent.
Im Hintergrund steht allerdings, dass die Zahlen 2021 wegen der Covid-Einschränkungen sehr gedämpft ausgefallen waren.
Den operativen Gewinn konnten H&M, Cos & Co. im letzten Semester verdoppeln: Er erreichte 5,45 Milliarden Kronen (gut 500 Millionen Franken). Der Reingewinn kam auf 3,9 Milliarden Kronen zu stehen (circa 360 Millionen Franken) – ein sattes Plus von fast 130 Prozent.

Umsatz
Bruttogewinn
1. Halbjahr 2019
108,5 Milliarden sKr
31,8 Milliarden sKr
1. Halbjahr 2020
83,6 Milliarden sKr
13,3 Milliarden sKr
1. Halbjahr 2021
86,6 Milliarden sKr
44,1 Milliarden sKr
1. Halbjahr 2022
103,7 Milliarden sKr
54,1 Milliarden sKr
Anders formuliert: Den Umsatz des letzten Vor-Corona-Halbjahrs 2019 erreichte der Moderiese zwar noch nicht ganz. Der Gewinn jedoch lag nun massiv höher als damals.
CEO Helena Helmersson erklärt die positive Entwicklung damit, dass die Kollektionen guten Anklang fanden, weshalb grössere Anteile zum vollen Preis verkauft werden konnten: H&M musste also seltener Rabatte gewähren.
Mit Blick nach vorne verweist die Konzernchefin auf die Inflation und den Ukraine-Krieg als Problemfelder.

Ziel: Tiefere Lagerbestände

Bei einem anderen Hauptproblem erscheint dafür langsam Licht am Ende des Tunnels: Es gebe noch Lieferengpässe und Verspätungen, so Helena Helmersson, «aber das entspannt sich schrittweise». Der Konzern arbeite eifrig daran, die Ressourcen neu zu verteilen, um die Rentabilität sicherzustellen; denn weiterhin müssten sich die Kunden gewiss sein, dass H&M preisgünstig bleibt.
Die Bemühungen, die Lieferstrukturen effizienter zu machen, würden anhalten, so der Halbjahresbericht weiter. Und auch bei den Verkaufskanälen arbeite man an einer weiteren Integration. Beides hat zum Ziel, dass die Lagerbestände im Verhältnis zum Umsatz gesenkt werden können.

Hennes & Mauritz-Gruppe baute Standorte ab

In den letzten Monaten hat die H&M-Gruppe weltweit Shops abgebaut: Ende Mai 2022 führte der Bekleidungskonzern 4'702 Stores, das waren 211 weniger als ein Jahr zuvor. Das erklärt sich stark aus den Ereignissen in der Ukraine – also primär mit Schliessungen in Russland –, ferner mit der temporären Schliessung von Geschäften in China wegen der dortigen Zero-Covid-Politik. Aber auch in Westeuropa sank die Zahl leicht, von 1162 auf zuletzt 1094.
  • non-food
  • handel
  • bekleidung
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Detailhandelsumsätze: Kleiner Lichtblick im Oktober

Insbesondere im Non-Food-Bereich stiegen die Verkäufe im Herbstmonat etwas an.

image

Orell Füssli nominiert Pascale Bruderer für den Verwaltungsrat

Gleichzeitig hebt das Drucktechnik- und Buchhandelsunternehmen die Prognosen für das laufende Jahr.

image

Calida tritt Lingerie-Marke ab

Bei Erlich Textil kommt es zum Management-Buyout. Und die Gründerin zieht die Marke weiter.

image

Amazon eröffnet in London einen Secondhand-Laden

Der Onlineriese wird stationär, um sparsamen Kunden auf die Weihnachtssaison hin Gebrauchtwaren und Reparaturen schmackhaft zu machen.

image

Die Tarte Citron kommt jetzt aus dem Automaten

Das nächste Shop-Experiment findet sich in Frankreich: Dort lanciert eine Premium-Konditorei einen 24-Stunden-Store.

image

Tchibo setzt auf Kaffee-Abonnemente

Der deutsche Traditionskonzern baut sein Subscription-Angebot deutlich aus.