In den Supermarkt statt ins Büro
Eine schräge Idee aus England: Tesco vermietet in seinen Läden auch Arbeitsplätze.
12.05.2022letzte Aktualisierung: 18.01.2023Shoppen und schaffen: Symbolbild von IWG.
Eigentlich ist die Idee bestechend: Ständig im Homeoffice brüten will niemand. Aber täglich ins Büro pendeln ist auch nicht mehr so angesagt. Und der nächste Starbucks ist nur kurzfristig eine Alternative.
Wo also gibt es landauf, landab vielleicht noch etwas Arbeits-Platz? In vielen Dörfern, in manchem Quartier?
Im Detailhandel. Im Supermarkt.
Und so startet der britische Retail-Riese Tesco gemeinsam mit der Schweizer «Flexwork»-Spezialisten IWG eine Reihe von Umbauten: Wenn es in Tesco-Märkten etwas ungenutzten Platz hat, sollen sie in Coworking-Spaces und Kurzfrist-Büros verwandelt werden.
«Die Menschen wollen nicht mehr jeden Tag stundenlang pendeln, sie wollen in ihrer Gemeinde leben und arbeiten.» Mark Dixon, IWG
Bereits kann man erstmals in einem Tesco-Markt seinen Laptop anschliessen: In New Malden im Südwesten von London wurden rund 350 Shop-Quadratmeter umgenutzt – für 30-Coworking-Arbeitsplätze, ferner für 12 Bürotische, die für alle zugänglich sind, sowie für ein Sitzungszimmer.
Laut Angaben von Mark Dixon, dem Chef von IWG, wird die Arbeitsplatz-Firma sogar überschwemmt von Anfragen aus dem Detailhandel: Verlagerungen in den E-Commerce, präzisere Lagerhaltung, Standardisierung, Konzentrationen der Produktepalette – all dies eröffnet die Chance, gewisse Restflächen anders zu nutzen. «Wir reden auch mit anderen Retailern», verriet Dixon der Londoner «Times».
«Der perfekte Ort»
IWG ist in der Schweiz insbesondere mit seinen Marken Regus und Spaces bekannt; formell hat der Konzern sogar seinen Hauptsitz in Zug. 1989 von Mark Dixon gegründet, ist IWG heute der weltgrösste Betreiber von variablen und gemanagten Büroflächen, er betreibt 3'500 Standorte in 120 Ländern.
Unterm Markennamen Spaces sollen auch die Supermarkt-Arbeitsplätze in Grossbritannien laufen. «Ein Tesco Extra in einer Vorstadt, inmitten einer lebendigen lokalen Gemeinschaft, ist der perfekte Ort für flexiblen Büroraum», so Mark Dixon. «Die Menschen wollen nicht mehr jeden Tag stundenlang pendeln, sie wollen in ihrer Gemeinde leben und arbeiten.»
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