Schuhe und Kleider wurden deutlich teurer – vor allem für Frauen

In der Schweiz schwächte sich die Alltags-Teuerung in den letzten Wochen etwas ab. Die Kategorie Damen-Bekleidung erlebte den steilsten Preisanstieg. Aber nicht die Herren-Bekleidung.

25.10.2022
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Höhere Einkaufspreise, gestiegene Transportkosten, Lieferprobleme – das macht die Produkte weniger erschwinglich. |   Bild von: Alexander Kovacs on Unsplash
Im September stiegen die Preise für Alltagsgüter im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,8 Prozent: Dies besagt der Comparis-Konsumentenpreisindex.
Die «gefühlte Inflation» fiel damit höher aus als die offizielle Teuerung: Denn der Landesindex der Konsumentenpreise kletterte im September lediglich um 3,3 Prozent nach oben.
Am stärksten stiegen im September die Preise für Damenbekleidung – plus 6,2 Prozent gegenüber Vorjahr, plus 3,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. «Höhere Einkaufspreise, gestiegene Transportkosten und teilweise gestörte Lieferketten aus Asien sind Gründe für höhere Textilpreise», sagt Michael Kuhn, Finanzexperte bei Comparis. «Bemerkenswert ist, dass sich die Preise für Frauen- und Herrenbekleidung trotzdem unterschiedlich entwickeln, und Frauen deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen müssen als Männer.»
Konkret: Bei der Herrenbekleidung erreichte der Preisanstieg lediglich 3,4 Prozent.
Der Konsumentenpreisindex von Comparis wurde im Sommer 2022 lanciert, der Zürcher Vergleichsdienst erarbeitet ihn in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungs-Stelle der ETH. Der Index misst die «gefühlte Inflation» der Bevölkerung. Dazu berücksichtigt er ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern. Ignoriert werden beispielsweise Mieten oder dauerhafte Güter wie Möbel.
An zweiter Stelle folgen die Preise für Kinderbekleidung (plus 5,5 Prozent gegenüber Vorjahr, plus 4,7 Prozent gegenüber Vormonat). Auch deutlich waren die Zuwächse bei Ersatzteilen und Auto-Zubehör (plus 3,5 Prozent).
Ebenfalls unter Teuerungs-Spitzenreitern sind die Preise für Kinderschuhe (plus 3,2 Prozent gegenüber Vorjahr, plus 4,9 Prozent gegenüber Vormonat). «Die Preise für Schuhe haben sich im Vergleich zum Vormonat generell erhöht», sagt Michael Kuhn. «Trotzdem sind Schuhe für Erwachsene wie für Kinder in der Langzeitbetrachtung nach wie vor günstig.»
Ein wichtiger Punkt: Gegenüber dem August sanken die Preise für Heiz-Energie ein bisschen, das Minus lag bei 2,7 Prozent. Im Jahres-Vergleich zum September 2021 betrug der Preisanstieg allerdings satte 55 Prozent (und verglichen mit dem Mai 2000 sogar 179 Prozent).
Die Preise für Elektrizität blieben seit August stabil. Gegenüber dem August 2021 verteuerte sich der Strom um 2,4 Prozent, gegenüber Mai 2000 um 16 Prozent.

Wen traf es am meisten?

Laut dem Indikator verspürten in den letzten 12 Monaten Paare unter 65 Jahren ohne Kinder die höchste Teuerung: Sie erlebten eine Inflationsrate von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Nach Haushaltstyp spüren – rein rechnerisch – Einelternhaushalte mit Kindern die Teuerung prozentual am wenigsten. «Während Paare ohne Kinder in der Regel mehr Geld zur Verfügung haben, um in grösseren Wohnungen zu leben sowie um shoppen und reisen zu gehen, fehlt Alleinerziehenden dieses Geld oft», erklärt Kuhn. «Sie spüren die Teuerung weniger, da sie sich die vom Preisanstieg betroffenen Güter und Dienstleistungen ohnehin nicht leisten können.»

Welche Region traf es am meisten?

Nach Regionen unterteilt, spürt die italienische Schweiz die Teuerung nach wie vor am stärksten. Das Tessin hat den höchsten Indexstand mit 105,4 – also die gefühlt grösste Last im Land (Deutschschweiz und Romandie jeweils 105,1). Prozentual wurden die Alltagsgüter zwischen September 2021 und September 2022 im Tessin um 4,1 Prozent teurer und damit mehr als in der Romandie (plus 3,9 Prozent) und in der Deutschschweiz (plus 3,8 Prozent).

Was wurde billiger?

Comparis weist aber auch darauf hin, dass viele Alltagsprodukte zwischen Mai 2000 und August 2022 sogar massiv billiger wurden – und nennt allen voran Medikamente (mit einer durchschnittlichen Verbilligung von 43 Prozent), ferner Speichermedien und Inhalte (40 Prozent), kleine elektronische Haushaltsgeräte (36 Prozent), elektrische Geräte für die Körperpflege (29 Prozent) sowie Telekommunikation (29 Prozent).
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Comparis-Preisindex: Bei diesen Produkten sanken die Preise seit Mai 2000 am deutlichsten. — Grafik: Comparis.
Der Langzeitvergleich zeigt ferner, dass Brot, Mehl und Getreideprodukte seit dem Jahr 2000 rund 6 Prozent teurer wurden; Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze stiegen 8 Prozent. Die Preise für Fleisch und Fleischwaren legten um 19 Prozent zu.
Toilettenartikel dagegen wurden 15 Prozent günstiger. Für Elektrizität bezahlt man hierzulande 16 Prozent mehr als im Jahr 2000.


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