Jelmoli: Käufer gesucht – aber nicht gefunden
Swiss Prime Site erklärt die Schliessung von Jelmoli in Zürich mit bekannten Branchentrends.
6.02.2023Jelmoli war seit jeher ein Problemkind von Swiss Prime Site. Die Handels-Tochter des Immobilienkonzerns schrieb schon vor der Covid-Krise Verluste – 2018 betrug der Fehlbetrag 2,6 Millionen Franken, 2019 lag das Minus bei 4 Millionen.
Und dann kamen die Lockdowns. Und dann kam der Trend zu mehr Online-Bestellungen.
Als Nina Müller inmitten der Pandemie – im April 2020 – ihr Amt als CEO antrat, musste sie denn auch feststellen, dass Jelmoli «das Thema Omnichannel verschlafen» hatte, wie sie in einem Interview mit der «Handelszeitung» sagte: «Im digitalen Bereich muss Jelmoli stärker werden.»
«Dieser Strukturwandel schlug sich deutlich in der Wirtschaftlichkeit des Warenhauses Jelmoli nieder.»
Unter Müllers Führung setzte Jelmoli zudem auf Swissness, Regionalität, Nachhaltigkeit: Das 1849 gegründete Traditionsgeschäft positionierte sich als offenes und sauberes Haus von nebenan – allerdings mit Chic, starkem Markenbewusstsein und allerlei Shop-in-Shops.
Offenbar reichte das nicht. Als Online-Anbieter beispielsweise wurde Jelmoli kaum zur Marke.
«Neue Hände»
Wie das Swiss-Prime-Site-Management zur geplanten Umwandlung schreibt, habe man zuletzt eine «tiefgreifende und umfassende Analyse» vorgenommen. Eine Einsicht daraus: «Mit der ausserordentlichen Dynamik des Onlinehandels und des sich ändernden Konsumverhaltens geriet der stationäre Handel verstärkt in Bedrängnis. Dieser Strukturwandel schlug sich, trotz hoher Investitionen der Eigentümerin Swiss Prime Site und des grossen Engagements aller Mitarbeitenden, deutlich in der Wirtschaftlichkeit des Warenhauses Jelmoli nieder.»
Kurz: Jelmoli dürfte sich in jüngster Zeit noch weiter entfernt haben von der Rentabilitätsschwelle. Offenbar suchte SPS in der Folge nach möglichen Käufern für den Warenhaus-Betrieb.
In eigenen Worten: «Vor diesem Hintergrund führte Swiss Prime Site in den letzten Monaten eine gründliche Marktsondierung durch mit dem Ziel, den operativen Betrieb des Warenhauses in neue Hände zu geben. Die intensiven Gespräche mit zahlreichen möglichen Partnern führten bis heute nicht zum erwünschten Erfolg.»
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