Kollagen im Kaffee: Nestlé plant «Gesundheitsbooster» für Lebensmittel
Produkte zur Nahrungsergänzung bilden eine wachsende Sparte des Konzerns. Der neue Health-Science Chef Don Kerrigan will diese vermehrt in Nestlé-Lebensmitteln einsetzen.
11.10.2023letzte Aktualisierung: 25.10.2023Collagen in den Kaffee: Produkt der Nestlé-Marke Vital Proteins | Bild: PD Nestlé
Kollagen zur Haar- und Hautverbesserung ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit besten Aussichten: Dessen Verkäufe sollen in der nächsten Zeit jährlich um 10 Prozent wachsen, prognostiziert ein aktuelles Marktszenario (Grand View Research: «Collagen Market Size»). Nestlé hat hier seit der Übernahme des US-Herstellers von Kollagen Vital Proteins einen Fuss in der Türe.
Das Kollagenpulver von Vital Proteins werde – wie das Unternehmen auf dessen Webseite vorschlägt – am besten mit «dem täglichen Kaffee, Smoothie, Wasser oder Haferbrei» eingenommen. Was also läge näher, als das Kollagen gleich dem Kaffee, Smoothie oder Wasser beizufügen, das man im Detailhandel kauft?
Diese Idee erwägt Don Kerrigan, seit 2021 CEO von Nestlé Health Science. Gegenüber dem Branchenportal «Food Dive» führte der ehemalige Pfizer-Manager aus, sein Team arbeite eng mit anderen Abteilungen von Nestlé zusammen, um Möglichkeiten zu identifizieren, wo seine Ernährungs- und Wellness-Marken eingesetzt werden könnten. Ziel sei es, «die gesammelten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu nutzen und auf mehrere Marken anzuwenden».
Er wies als Beispiel auf das Kollagen-Pulver der Nestlé-Marke Vital Protein hin, das häufig mit Kaffee vermischt verzehrt werde – einem der Hauptprodukte des Konzerns. Auch wenn Kerrigan im Gespräch mit «Fooddive» nicht weiter darüber spekulierte, wo seine Marken mit anderen Produkten von Nestlé sonst zusammenspielen könnten: Denkbar für Mischungen von Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel aus dem Haus Nestlé wären etwa auch die Smoothie-Trockenmischungen der Marke NesQino, Frühstücksdrinks oder Mineralwasser.
Detailhandel als neuer Verkaufskanal
Als Verkaufskanäle hat Kerrigan nicht nur die bisherigen – den B2C-Onlinehandel oder Drogerien – im Auge, sondern auch den Detailhandel. Ernährungsbewusste Konsumenten stellen einen Markt dar, in dem es für Nestlé Health Science mehrere Möglichkeiten gebe zu wachsen, so Kerrigan. «Wir verfügen über ein grosses Markenportfolio, das in vielen Fällen auch die Möglichkeit bietet, expansiver zu agieren als heute.»
Auch das Brand-Portfolio will Kerrigan ausweiten: Nestlé Health Science sei «weiterhin auf der Suche nach Akquisitionen, die das Portfolio abrunden» könnten. Er halte nach Produkten oder Technologien Ausschau hält, in denen Nestlé nicht ausreichend vertreten ist oder die sie mit einer ihrer bestehenden Marken nicht erreichen kann. Als Beispiel nannte er Nahrungsergänzungsmittel, die dem Konsumenten «emotionale Vorteile» bieten, etwa bei der Bekämpfung von Angstzuständen.
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