Produkte und Ideen: Der Inspirations-Ticker

Quick-Delivery für Luxus. Transparenter Sneaker. Gratis-Ricola. Service-Roboter an Autobahn-Raststätte. Und so weiter: Unsere Neuheiten-Liste.

14.07.2022
letzte Aktualisierung: 11.08.2022
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Neuheitenticker: Juli 2022

Quick-Delivery für Luxus- und Premium-Ware. In London ist Zapp bekannt als Food-Lieferdienst, der verspricht, die Ware innert 20 Minuten vorbeizubringen. Die Firma ist also in einem Business, das in den letzten Wochen und Monaten eher durch Krisenmeldungen auffiel. Jetzt bietet Zapp aber eine verblüffende Neuerung: Sie führt «Zapp Boutique» ein, einen Schnelldienst für High-End-Produkte – Kosmetik von La Roche-Posay, Champagner von Moët-Chandon, Apple Air-Pods. Die Idee: Auch diese Produkte befriedigen oft Wünsche, die rasch erfüllt werden wollen
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Turnschuh mit Durchblick. Endlich kommt Transparenz in die Produktion von Sneakers. Dank durchsichtigem Obermaterial kann man beim neuen Adidas-Modell «CG Squash Polta AKH» einen Blick auf die Konstruktion des Schuhs werfen. Durch den Mesh-Stoff hindurch erkennbar ist etwa die Schaumstoff-Zwischensohle. Der Schuh soll laut Adidas «eine Botschaft von Verletzlichkeit und Akzeptanz widerspiegeln». Designt hat das Stück der Brite Craig Green. Es ist für 230 Franken erhältlich – allerdings nur für Nutzer der «Confirmed»-App von Adidas.

30'000 Ricola-Produkte umsonst. Wer verkaufen will, muss manchmal auch verschenken. Der Baselbieter «Däfeli»-Produzent Ricola hat den Trick nicht erfunden, wendet ihn nun aber in Deutschland grosszügig an. Er buhlt um neue Kundschaft, indem er den ersten 30'000 Einsteigern zu «Gratisgenuss» verhilft. «Aktionsprodukt kaufen, Kassenbon hochladen und das Geld zurückerhalten.» Und wenn auch Stammkunden profitieren, nennt sich das Kundenbindung.

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Bedienungs-Roboter an der A13. Es ist ja nicht ganz unser Dossier, dennoch: In der Autobahn-Raststätte Rheintal Ost – zwischen Sevelen und Buchs – kommt erstmals in der Schweiz ein Service-Roboter zum Einsatz. Der «BellaBot» ist allerdings nicht Ersatz für Kellnerinnen und Kellnern: Er ist lediglich eine Art Lastesel, der Getränke und Teller zwischen Küche oder Buffett und Tischen hin- und herfährt. Be- und entladen wird immer noch durch Menschen. Das Gerät soll also vor allem die Gehwege des Personals verkürzen.

Ein Spezial-Shop für Winzer-Champagner. «Les Bulles» heisst ein Online- und Versand-Geschäft für Winzerchampagner sowie andere Spezialitäten aus der Champagne, lanciert im Raum Zürich. «Les Bulles» liefert also nur Champagner, bei denen der gesamte Produktionsprozess einem Winzer oder einer Winzerin untersteht. Die vier Gründer – ein Champagner-Spezialist, ein Wirt und Barkeeper sowie zwei Anwälte – suchen «kompromisslose Qualität»: geschmackliche Exzellenz, Achtung der Natur, Engagement für Nachhaltigkeit. Derzeit sind die Angebote von fünf Winzern im Sortiment.
Mit Rausschmiss gegen Hautkrebs. Hier gibt es auch Ideen, die zu denken geben – und das ist wohl so eine: Die britische Drogerie-Riese Boots wirft Sonnencrème mit einem Schutzfaktor unter 50 für Kinder und unter 15 bei Erwachsenen aus dem Sortiment; zumindest bei den Eigenmarken. Damit soll die Kundschaft sanft zu Produkten geführt werden, die stärker schützen. Was wiederum ein Beitrag zur Senkung der Hautkrebs-Fälle sein dürfte.

Milch ins Gefrierfach. Die Aktion richtet sich gegen Food-Waste und dient auch zum Schutz gegen die steigenden Lebenskosten in Grossbritannien: Coop UK bringt an den Eigenmarken-Milchflaschen ein Label an, das zum Einfrieren der Milch auffordert. Denn allzu viel Milch werde vernichtet, weil das Ablaufdatum erreicht ist; Coop schätzt den Schadensbetrag auf 150 Millionen Pfund.
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Don't waste me, freeze me: Label auf einer Milchflasche  |  Bild: PD Coop UK
Die Idee: Man kann Milch auch in grossen Mengen lange aufbewahren, indem man sie in einem sauberen Behälter ins Gefrierfach stellt, dann bei Bedarf früh genug in den Kühlschrank stellt – und innert 24 Stunden konsumiert. Wussten Sie das?

Mineralwasser aus Pet? Mineralwasser aus Karton! Schon der Name der britischen Firma ist klar: «Water in a Box». Die Verpackung wird zu 100 Prozent aus pflanzlichen und/oder rezyklierten Materialien hergestellt. Im Halbliter-Format, denn die Idee ist auch, dass der Pet- und Plastik-Verbrauch sich gerade bei den On-The-Go-Getränken am wenigsten rechtfertigen lässt.

Mit einer Seife reinigt man die Welt von CO2: Das behauptet zumindest die kanadische Clean-Tech-Firma Cleano2. Dazu wandle sie CO2 aus Heizungsanlagen, die mit Gas betrieben werden, in Pottasche um – in der Chemie «Kaliumkarbonat» genannt. Clean02 nennt ihre patentierte Methode «CarbinX» Pottasche ist ein Hauptelement von Naturseifen und wurde früher durch das Verbrennen von Holz gewonnen. Auch der Rest der Seifen und Gels ist selbstverständlich rein natürlich.

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Bild: PD Coop Sverige
Jetzt gibt es methan-reduziertes Rindfleisch. Wir alle kennen Bio-, IP- oder Tierwohl-Fleisch – nun schafft Coop Schweden die nächste Marke mit ethischem Spin: Es bringt das erste methanreduzierte Rindfleisch auf den Markt. Denn Rinder gehören bekanntlich zu den grossen «Produzenten» von CO2-Abgasen, und das ist ein globales Problem. Dagegen entwickeln diverse Firmen Futterergänzungsmittel, sie sollen die entsprechenden Emissionen der Tiere senken. Wer diesen Wandel fördern will, greift in Schweden nun zur Marke «Lome».

  • Nachtrag 12. Juli 2022: Ausverkauft innert weniger Tage – methan-reduziertes Rindfleisch kommt bei den Konsumenten an.

Nicht-Milch für die Kleinsten. Trinken Sie Hafer-, Soja- oder andere Alternativ-Milch? Dann mag Ihr Kleinkind das ja vielleicht auch. Aus dieser Idee heraus entwickelte Nestlé einen milchartigen Vegan-Drink für die Allerkleinsten unter dem Namen «Plantygrow». Bislang in Grossbritannien und den Niederlanden.
Ergänzung 5. Juli 2022: Danone kündigt eine «flexitarische» Version seiner Baby- und Kleinkinder-Milch-Marken Aptamil und Nutrilon an. Das heisst: Knapp zwei Drittel der Proteinmenge entstammen pflanzlichen Stoffen und nur noch 40 Prozent sind aus der Milch.

Mai/Juni

Givaudan und Sweet Victory: Wie man die Lust auf Zucker bekämpft. Das israelische Startup Sweet Victory hat einen Kaugummi entwickelt, der das Verlangen nach Zucker abbremst – unter anderem dadurch, dass ein Inhaltsstoff die Zuckerrezeptoren auf der Zunge einige Stunden lang blockiert und zuckerhaltigen Speisen und Getränken viel Geschmack nimmt. Eine Erwachsenen-Version ist bereits in diversen Ländern auf dem Markt, nun entwickelt Sweet Victory gemeinsam mit Givaudan eine Kinderversion mit Tutti-Frutti-Geschmack.

Toilettenpapier mit Stroh. Essity bringt in Deutschland WC-Papier mit Stroh auf den Markt – bei gleicher Qualität, wie der schwedische Hersteller von Marken wie Zewa und Tempo verspricht. Das komplette Sortiment von Zewa enthält ab sofort einen Stroh-Zellstoffanteil von mindestens 10 Prozent.

Jetzt setzt auch Tiffany's auf Pop-ups. In Paris hat der legendäre Diamantenschmuck-Konzern erstmals einen Pop-up-Store mit begrenzter Haltbarkeit eröffnet. Das Geschäft an der Avenue Montaigne soll ein Jahr lang in Betrieb sein. Es präsentiert einerseits Klassiker aus der Firmengeschichte, andererseits wechselnde Ausstellungen von Designern und Künstlern.

Barilla ohne Plastikfenster. Im Januar wurde es in Italien angekündigt, jetzt sieht man es auch in der Schweiz: Pasta-Weltmarktführer Barilla hat die Plastikfenster auf seinen Verpackungen abgeschafft – nun sind die Schachteln vollständig aus rezyklierbarem Karton. Damit könne man 125 Tonnen Plastik pro Jahr einsparen, haben die Experten des Familienkonzerns aus Parma berechnet. Gleichzeitig erhielt Barilla ein neues – etwas reduzierteres – Logo.
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Vorher – nachher.


Jack Daniels und Coca-Cola in einer Büchse. Der Coke-Konzern experimentiert seit gut vier Jahren eifrig mit Alkoholika, sei das mit Hard-Seltzern oder mit Ready-to-Drink-Cocktails. Und er geht dabei auch Kooperationen ein. Das neuste Projekt: Coca-Cola lanciert mit der Brown-Forman Corporation aus Tennessee einen Mix aus Jack-Daniels-Whiskey und Coke. Das Südstaaten-Cocktail wird im Herbst auf dem mexikanischen Markt getestet und soll später weltweit lanciert werden.
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Bild: PD Coca-Cola
Procter & Gamble setzt massiv auf Shampoo-Bars. Dass Shampoos getrocknet und in Seifenform angeboten werden, gehört im alternativen Bereich oder bei Anbietern wie «Lush» längst dazu. Nun bietet auch einer der ganz Grossen seine Haarwaschmittel mit weniger Verpackungsmaterial an: Procter & Gamble lanciert seine Shampoos der Marken Head & Shoulders, Pantene, Herbal Essence und Aussie als so genannte Shampoo Bars. Eine dieser Haar-Seifen entspricht dem Inhalt von zwei 250-Milliliter-Flaschen mit Flüssigshampoo.
Lieferdienst lanciert Eigenmarken. Gorillas wird in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den Niederlanden bald Eigenmarken anbieten. Mit 50 Produkten will der Lieferdienst starten – respektive mit den vier Marken «Gorillas Daily», «Gorillas Premium», «Hot Damn» und «Start-up Beer». Der Fall wird insbesondere für Lieferanten im Quick-Commerce-Business interessant: eine problematische Entwicklung?

Eine Küche, die uns besser essen lässt. Electrolux bringt eine Küche auf den Markt, die zu nachhaltigerem und gesünderem Essen verführt. Die Installation des schwedischen Herstellers besteht aus diversen Modulen, bei denen Künstliche Intelligenz persönliche, gesunde und umweltschonende Vorschläge, Zubereitungs- und Lagerungs-Vorschläge bietet.

Imaagefilm für das System «Gro» von Electrolux.

L'Oréal kündigt Sonnencrème-Revolution an. Der französische Kosmetikriese nennt es seine «biggest suncare innovation in 30 years». Konkreter: Eine neue Sonnencrème aus dem Haus der Nestlé-Viertelstochter soll es schaffen, die langwelligen UVA-Strahlen zurückzuhalten. Diese bilden etwa ein knappes Drittel der Sonnenstrahlen und seien ein wichtiger Faktor bei der Hautalterung.
Man habe über zehn Jahre lang an der neuen Technologie gearbeitet und sie inzwischen in 6 wissenschaftlichen Publikationen zur Diskussion gestellt. Der UVA-Blocker wird mit der Marke La Roche-Posay Anthelios erstmals auf den Markt gebracht.

Coop: Food gegen Waste. Die Coop-Gruppe bringt Fleischersatz-Produkte, so genannte Chunks, welche unter anderem aus Okara bestehen – einem nährstoffreichen Nebenprodukt der Sojamilch- und Tofu-Produktion. Die «Luya Chunks» gibt es in den Geschmacksrichtungen «Garden Herbs» und «BBQ»; sie können zum Beispiel als Fleisch-Ersatz an einem Grillspiesschen verwendet werden.

Züger Frischkäse lanciert veganen Mozzarella. Es sei eine Weltneuheit, meldet der Käseproduzent aus Oberbüren: Erstmals gibt es den italienischen Frischkäse in einer rein pflanzlichen Version. Der «Mozzavella», so der Name, wurde auf der Basis von Mandeln und Hafer entwickelt. Ab Anfang Juni 2022 ist der Mozzarella senza bufala in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden im Handel.

Victoria's Secret öffnet seinen Shop für Marken von Frauen. Der Wäschehersteller präsentiert auf seiner Site nun auch fremde Anbieter; derzeit sind es 19 Firmen. Bedingung: Sie müssen hohe Unternehmenswerte verfolgen und werden von Frauen geführt. Mit dem VS & Co Lab möchte Victoria's Secret auch Produktsparten bedienen, die sonst nicht durch das eigene Angebot abgedeckt werden.
Diageo eröffnet Null-Promille-Lounge. Kein Konzern steht dermassen klar für Alkohol wie Diageo, der Hersteller so hochprozentiger Marken wie Johnny Walker, Smirnoff, José Cuervo und Guiness. Im Londoner Airport Heathrow betreibt Diageo über diesen Sommer aber eine Lounge, die Alkoholfreies anbietet und wo man spielerisch (beziehungsweise mit Tablets und Gamekonsolen) seinen Alkoholkonsum erforschen kann. Die Idee: Die fröhlichen Ferienflieger sollen auf eine «positive drinking journey» geschickt werden.

Zum Thema: Der Bierriese AB InBev wollte den Umsatzanteil seiner alkoholfreien und alkoholarmen Biere deutlich steigern. Bilanz nach sieben Jahren Bemühungen: Das klappt nicht.

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