Deutschland: In den Läden wird zwar weniger geklaut, aber…
… die etwas tieferen Zahlen zeigen höchstens, dass Millionen Fälle unentdeckt bleiben. Hier die Liste der beliebtesten Klau-Objekte.
22.06.2022Symbolbild von: Jana Shnipelson on UnsplashDie Inventurdifferenzen im deutschen Detailhandel sind im vergangenen Jahr ganz leicht zurückgegangen: Der Verlust-Wert lag bei 4,1 Milliarden Euro nach 4,2 Milliarden im Jahr 2020.
Dies zeigt eine Erhebung des Forschungsinstituts EHI. Die Inventurdifferenzen setzen sich nach Expertenschätzungen dabei zusammen aus:
- Diebstahl durch die Kundschaft: 2,1 Milliarden Euro;
- Diebstahl durch Mitarbeitende: 810 Millionen Euro;
- Diebstahl durch Servicekräfte und Liefernde: 320 Millionen Euro;
- organisatorische Mängel: 870 Millionen Euro.
Inventurdifferenzen nach Branchen
Lebensmittel | 1'600 Millionen Euro |
Baumärkte | 350 Millionen Euro |
Bekleidung | 300 Millionen Euro |
Drogeriemärkte | 260 Millionen Euro |
Möbel | 120 Millionen Euro |
Übrige Branchen | 1'470 Millionen Euro |
Total | 4'100 Millionen Euro |
Laut den EHI-Daten war also auch der Ladendiebstahl leicht rückläufig – allerdings bei weitem nicht so stark, wie es die polizeiliche Kriminalstatistik suggeriert. Denn im Corona-Jahr 2021 wurden um knapp 16 Prozent weniger Ladendiebstähle angezeigt wurden, was doch ein deutlicher Rückgang war. Oder in Zahlen: Die Behörden mussten sich 2021 mit 257'000 Klau-Fällen abgeben nach 304'000 im Vorjahr.
Nur: In den Inventurdifferenzen aus der EHI-Studie wird kein derart starker Rückgang greifbar.
Weniger Geld für Detektive
Dies wiederum zeigt, dass «die polizeilich erfassten Ladendiebstähle nur die Spitze des Eisbergs darstellen und die Mehrheit aller Delikte nicht bei der Tatausführung erkannt und dementsprechend nicht angezeigt wird», so Frank Horst, der Autor der Studie. «Der drastische Rückgang der Ladendiebstahlsanzeigen ist nur mit den reduzierten Ausgaben für Detekteien zu erklären, denn sie bringen normalerweise die meisten Fälle zur Anzeige.»
- Zur Studie: Frank Horst, EHI: «Inventurdifferenzen 2022», Juni 2022.
- Zur Medienmitteilung.
Rund 40 Prozent der Fälle entfallen auf die fünf Warengruppen Kosmetik, Tabakwaren, Markenbekleidung und Markenschuhe, Elektroartikel sowie alkoholische Getränke.
An der EHI-Untersuchung beteiligten sich 77 Unternehmen beziehungsweise Vertriebsschienen mit über 20'000 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 95 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1'270 Quadratmeter.
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