Lidl will in Frankreich gross einkaufen
Der deutsche Discounter interessiert sich offenbar für 600 Filialen der wankenden Groupe Casino.
19.07.2023Die französische Retail-Gruppe Casino, verschuldet mit 6,4 Milliarden Euro, sucht dringend einen Rettungsanker. Ein Bestand von 119 Standorten wurde Ende Juni an Intermarché verkauft, zugleich liefen in den letzten sechs Wochen Verhandlungen mit Investment-Gesellschaften und Unternehmern wie Xavier Niel und Daniel Kretinsky um eine Übernahme.
Wie «Le Monde» nun meldet, hat sich nun auch ein anderer Konzern an den Pokertisch um Casino gesetzt: Lidl. Der deutsche Riese habe eine Liste von rund 600 Filialen der Marken Casino und Monoprix zusammengestellt, die er übernehmen würde.
Zuwachs um ein Drittel
«Le Monde» beruft sich dabei auf eine Absichtserklärung, in die die Redaktion Einblick hatte und die von Lidl-Konzernchef Kenneth McGrath unterzeichnet ist. Das Schreiben richtet sich an Attestor, eine britische Investment-Gesellschaft, die zusammen mit Daniel Kretinsky und Marc Ladreit de Lacharrière kurz vor der Übernahme des Groupe Casino steht.
Deren Gegenspieler im Bietgefecht – die Investoren Xavier Niel, Matthieu Pigasse und Moez-Alexandre Zouari hatten sich am Wochenende aus dem Kampf um den Mutterkonzern von Casino, Monoprix, Franprix und Naturalia zurückgezogen.
Attestor bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP die Interessens-Bekundung von Lidl, schränkte aber ein, dass man mit den Deutschen derzeit nicht diskutiere. Der Schwarz-Discounter ist seit 1987 in Frankreich präsent und führt dort derzeit rund 1'650 Filialen. Sein Marktanteil liegt bei knapp 8 Prozent, was Lidl zum sechstgrössten Anbieter de la grande distribution in Frankreich macht.
Bereits 2020 hatte Aldi Nord 547 Filialen und drei Zentrallager der Groupe Casino übernommen; es war die grösste Akquisition in der Geschichte von Aldi Nord. Aldi ist mit einen Marktanteil von rund 3 Prozent deutlich weniger präsent in Frankreich.
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