Wo Lidl das Rentenalter 65 abschafft

Altersdiskriminierung? Im Gegenteil. In Irland bemüht sich der Detailhändler um «reifere und lebenserfahrenere Talente».

11.08.2022
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Bild von: K. Mitch Hodge on Unsplash
Der deutsche Retail-Riese Lidl erregt in Irland gerade etwas Aufsehen: Während die Politik auch auf der grünen Insel über eine Erhöhung des Pensionierungsalters streitet, verkündet Lidl, dass seine Angestellten auch nach dem 65. Geburtstag weiterarbeiten können. Der Discounter ist damit das erste grosse Unternehmen, das vom bestehenden Penionierungsalter 65 abrückt.
Der Schritt erlaube es, «reifere und lebenserfahrenere Talente zu gewinnen», heisst es in einer Mitteilung des Konzerns. Und er biete den Angestellten mehr Flexibilität.
Der Hintergrund: Die Regierung in Dublin will das staatliche Rentenalter in den nächsten sechs Jahren schrittweise auf 68 erhöhen – mit zusätzlichen Anreizen an die Beschäftigten, sich sogar erst mit 70 pensionieren zu lassen (mehr). Auf der anderen Seite legen fast alle Unternehmen (und Arbeitsverträge) ein Pensionierungsalter von 65 fest, so dass nun Anschlusslösungen gefunden werden müssen (mehr).

Naheliegende Lösung

Lidl offeriert nun die ebenso simple wie naheliegende Lösung: Wer will, kann an Bord bleiben. «Wir wollen all jene unterstützen, die weiterhin bei uns arbeiten möchten und die sich nicht einschränken lassen wollen durch ein obligatorisches Rentenalter», erklärte Maeve McCleane, die oberste Personalchefin bei Lidl Irland und Nordirland, im Radiosender RTE.
Dafür schafft Lidl nun firmeninterne Lösungen, bei denen die Angestellten – unter anderem in Workshops – individuelle und «holistische» Pensionierungspläne ausarbeiten können.

Und die Schweiz?

Neben den bekannten Problemen der Rentenfinanzierung kennt zudem auch Irland das Phänomen des Fachkräftemangels, gerade auch im Detailhandel. Es sei mittlerweile eine Herausforderung für die Branche, Personal zu gewinnen, erklärte Maeve McCleane dazu.
Auch wenn diese Themen fast in ganz Europa beschäftigen, handelt es sich lediglich um eine lokale Lidl-Aktion – nicht um weitergehende Konzernpläne innerhalb der Schwarz-Gruppe.
Hierzulande wälze man derzeit «keine Pläne in diese Richtung», teilt Lidl Schweiz mit. «Wir beobachten die Entwicklungen in diesem Bereich aber sehr genau und sind auf die Erfahrungen von Lidl Irland gespannt.»
  • Mehr / Quellen: «Business Plus», «The Journal», «Irish Mirror», «Breakingnews.ie».

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