Londons Einkaufmeile wehrt sich gegen Fake-Shops

Die über 20 «American Candy Stores» sind eine Plage an der Londoner Oxford Street. Dahinter stecken dubiose Fälscher und Steuerhinterzieher.

25.05.2023
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«Candy Store» an der Londoner Oxford Street | Bild von: on Unsplash
Sie sind nicht zu übersehen: Rund zwei Dutzend so genannte «American Candy Stores» dominieren heute die einst prestigereiche Einkaufsmeile Oxford Street in London. Während der Covid-Pandemie wuchs ihre Anzahl wie die von Pilzen im Herbst.
Nun wehren sich die lokalen Behörden gegen die Flut der missliebigen Geschäfte: Die Gemeinde Westminster, auf deren Boden sie stehen, ruft die Immobilienbesitzer offen dazu auf, sie aus ihren Häusern zu werfen, wie britische Medien berichten.
Nachrichtenbericht des «Evening Standard» über die «Candy Shops» | Quelle: Youtube / Evening Standard
Die Behörde wirft den dubiosen Betreibern Steuerhinterziehung sowie den Verkauf gefälschter und teilweise illegaler Produkte wie Schokoladen, Raucherware oder Souvenirs vor. Insgesamt wurden bisher Fälschungen und ungesetzliche Artikel im Wert von 700'000 Franken in den Shops beschlagnahmt. Die dubiosen und meist hinter verschachtelten Geschäftskonstruktionen versteckten Ladenbesitzer werden des Waschens von Schwarzgeld verdächtigt. Zudem schulden sie den Steuerbehörden bis heute über 10 Millionen Franken.
Dazu kommt: Die knallig bunten Stores sind Schandflecke in den Augen der Londoner, aber auch der Touristen, die sich an die schönen, alten Zeiten erinneren, die die Einkaufsmeile einst gesehen hatte. Sie leisten keinen Beitrag zur Attraktivität der Strasse – ganz im Gegenteil.
Das Problem: Seit der Detailhandel in den Innenstädten vor die Hunde geht – insbesondere in den letzten zwei Jahrem im Gefolge der Covid-Ladenschliessungen – finden sich kaum mehr Mieter für die vernachlässigten Geschäftsflächen.
Dazu kommt: Die liberalen britischen Handelsgesetze erleichtern zwielichtigen Figuren aus dem Verbrechermilieu den Betrieb von Läden. Vorabkontrollen der neuen Betreiber oder Lokalitäten gibt es keine. «Es gibt mehr Kontrollen, wenn man einen Leihschein für eine Gemeindebibliothek erhalten möchte», klagt ein Stadtrat von Westminster.
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