«Meat4Swiss»: Tönnies plant offenbar Marke für die Schweiz
Der grösste Schlachtkonzern von Deutschland könnte mit dem neuen Label Wurstwaren, Convenience-, Tiefkühl- und Fleischprodukte anbieten.
22.11.2022Mitte August wurde hier bekannt, dass Tönnies in der Schweiz etwas aufbauen will: Der deutsche Schweineschlacht-Gigant hatte im Kanton St. Gallen eine Firma gegründet.
Das sei «eine klassische Vertriebsgesellschaft, wie wir sie in vielen anderen europäischen Ländern schon haben», bekundete ein Sprecher des Familienkonzerns aus Ostwestfalen. Später präzisierte das Unternehmen gegenüber dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst, dass der Fokus «auf Edelteilen von deutschen Rindern, Convenienceprodukten und auf unserem Veggie- und Vegan-Sortiment» liege.
Doch Tönnies strebt wohl einen differenzierten selbstständigen Auftritt an. Denn immerhin hat sich das Unternehmen nun eine eigene Schweizer Marke schützen lassen: «Meat4Swiss» – ein Name also, der sich sehr explizit an ein helvetische Publikum richtet.
Fleischprodukte und Services
«Fleisch für die Schweiz»: Unter diesem Branding könnten unter anderem «abgepackte Mahlzeiten, hauptsächlich bestehend aus Fleisch, Fisch, Geflügel oder Gemüse» angeboten werden; ferner Pökelfleisch, Fleischextrakte und Fleischkonserven; weiter «Hauptgerichte, hauptsächlich bestehend aus Fleisch», dann Wurstwaren oder «zubereitete Mahlzeiten, hauptsächlich bestehend aus Fleisch, Fisch, Geflügel oder Gemüse»: So die Klassifikations-Auswahl des Eintrags beim Institut für Geistiges Eigentum in Bern.
Der Markenschutz deckt zudem diverse Services und Handels-Funktionen ab («Detail- und Grosshandel; Dienstleistungen des Einzel- oder Grosshandels jeweils im Bereich Lebensmittel und Getränke»).
Tönnies, mit gut 6 Milliarden Euro Umsatz der grösste Fleischverarbeiter Deutschlands, hat in seinem Heimmarkt zwei Dutzend diverse Marken im Angebot, unter denen dann Würste und Wurstwaren, Burger, Tiefkühlprodukte und teils sogar vegane und vegetarische Esswaren angeboten werden.
Erst was, dann wo?
Eine Stellungnahme des Unternehmens war dazu bislang nicht erhältlich; somit auch nicht zur Frage, wo Tönnies seine «Meat4Swiss»-Artikel verkaufen würde.
Micarna-Konzern Migros bemerkte im August gegenüber dem St. Galler Tagblatt, es bestünden «keine Pläne für eine Zusammenarbeit.»
Auch für Coop war eine Kooperation mit Tönnies Schweiz «aktuell kein Thema. Wir setzen weiterhin auf unsere enge Zusammenarbeit mit der Bell Food Group.»
Lidl teilte dem Fernsehen SRF ebenfalls mit, man plane keine Zusammenarbeit mit Tönnies.
Ausweichend äussert sich Aldi Suisse: Man sei «grundsätzlich offen gegenüber neuen Lieferanten, deren Produkte unsere hohen Qualitätsanforderungen erfüllen», so damals die Antwort gegenüber dem «Tagblatt».
In Deutschland ist Tönnies ein wichtiger Lieferant für Eigenmarken von Aldi, Lidl, Edeka oder Kaufland.
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