Erstes Schweizer Rindsfilet aus dem Bioreaktor

Das Startup Mirai Foods kann Rindsfleisch nun auch in einer Dicke von mehreren Zentimetern produzieren.

14.02.2023
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Rindfleisch aus der Retorte | Bild: PD Mirai Foods
Das Schweizer Starup Mirai Foods meldet einen Durchbruch im Rennen um «kultiviertes» Fleisch: Dem Unternehmen ist es gelungen, ein Rinderfilet in Zentimeterdicke mittels Fibrationstechnologie im Bioreaktor zu züchten.
Wie die 2019 gegründete Firma mit Sitz in Wädenswil (ZH) in einer Mitteilung schreibt, besteht das gewonnene Fleisch aus verschiedenen Zelltypen, welche in der richtigen Kombination eine komplexe Fleischstruktur ergeben.
«Dieser Strukturierungsprozess ist technisch gesehen herausfordernd und macht Steaks damit extrem schwer zu produzieren», kommentiert Mirai-CEO und Mitgründer Christoph Mayr den Erfolg. Mirai Foods mache mit dem ersten kultivierten Rinderfilet-Steak «einen wichtigen technologischen Schritt in Richtung nachhaltigen Fleischgenusses».
Metzgerei Angst AG beteiligt sich
Mirai Foods meldet, dass die Zürcher Grossmetzgerei Angst beim Startup eingestiegen ist – neben weiteren zusätzlichen Investoren. In einer Seed-Runde hätten sich insgesamt internationale Investoren mit mehr als 5 Millionen US-Dollar an Mirai Foods beteiligt. Die Angst AG sehe in Mirai «einen zukünftigen Zulieferer für sein Fleischportfolio».
Das erste kultivierte Filet-Steak stammt aus dem von Mirai Foods selbst entwickelten Bioreaktor «The Rocket»; er verkörpere die Fibrationstechnologie, auf die Mirai Foods drei Patente angemeldet hat. Diese Technologie ermögliche nicht nur einen besseren Geschmack, sondern auch deutliche Kostenvorteile in der Herstellung.
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Bioreaktor «The Rocket» von Mirai Foods | Bild: PD
Im Bioreaktor werden lange, voll ausgereifte Muskelfasern nachgebildet, die anschliessend durch Enzyme verbunden und um kultivierte Fettstrukturen ergänzt würden. Nach fünf Tagen im Bioreaktor entstehe so ein Filet-Mittelstück, «von dem nahezu beliebig dicke Steaks abgeschnitten werden können».
Die Konkurrenz könne derzeit nur Hackfleisch oder sehr dünne Scheiben aus kultiviertem Fleisch herstellen. Zudem sei Mirai Foods eines von wenigen Unternehmen weltweit, das bei der Vervielfältigung von Muskel- und Fettzellen ohne den Einsatz von Gentechnik auskomme.
Mehr zum Thema:
Wie Laborfleisch heissen könnte: Kultiviert? Oder «Novari»?Schweizer Startup: Kultiviertes Rinderfett für Rügenwalder Mühle

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