Die Marke heisst MCircle, das Logo ist bezeichnenderweise grün. Im Juni liess es der Migros Genossenschafts Bund beim Institut für Geistiges Eigentum eintragen. Als Zweck gab der Konzern nicht nur die Vermietung von Geräten aller Art an, sondern etwa auch den Vertrieb von Computersoftware, «Installationsarbeiten» und Telecom-Dienstleistungen.
Vor allem aber ist MCircle dazu angelegt, um in breitem Stil ins Vermietungsbusiness einzusteigen. Die Auswahl der Produkte, die unterm grünen Logo angeboten werden könnten, ist bunt: «Vermietung von Möbeln», «Vermietung von Hautpflegegeräten», «Vermietung von Videoüberwachungsanlagen», «Vermietung von Sportgerät», «Vermietung von Spielzeugen», ja sogar: «Vermietung von Feuerlöschern».
Das eingetragene Logo von MCircle | Bild: PD
Die Sache ist auch schon konkret geworden. Eine entsprechende Site ist aktiv, allerdings nur auf französisch. Denn im Rahmen eines Pilotprojekts hat die Migros-Regionalgenossenschaft Genf begonnen, unterm Brand MCircle zu vermieten.
Seit Juli ist der Genfer Ableger «die Pilotgenossenschaft von MCircle, einem Projekt, das von der nationalen Fachmarktstruktur der Migros getragen wird». So stellt sie es auf den Regionalseiten des «Migros-Magazins» dar.
150 Artikel
Und am Ende sollen hier neben Do it + Garden weitere Migros-Fachmärkte wie SportXX, Melectronics, Micasa und Bike World Artikel ihre Artikel zur Verfügung stellen.
Jérôme Reignac, Projektleiter der Migros Genf, erklärt im «Migros-Magazin», dass sich die Migros Genf und die Migros-Gruppe «seit einiger Zeit mit dem Thema Kreislaufwirtschaft» beschäftigten, «insbesondere mit der sogenannten ‹funktionalen Ökonomie, die unter dem Motto ‹mehr nutzen, weniger besitzen› bekannt ist.»
Next: Heimlieferung
Mit MCircle solle eine Verbindung zwischen dem Miet- und Kaufangebot der Migros geschaffen werden, um «unseren Kunden mehr Auswahl und Freiheit beim Konsumieren zu bieten». So hoffe die Migros, «in aller Bescheidenheit einen nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Konsum zu fördern, indem wir die Lebensdauer von Gegenständen verlängern».
Das Projekt sei ein grosser Erfolg: Innerhalb von zwei Monaten seien fast 200 Ausleihen getätigt worden.
Die Pilotphase wird bis April 2023 dauern. Je nach Ergebnis werde das Mietangebot danach in allen Migros-Genossenschaften des Landes eingeführt. Geplant sei bereits eine mögliche Heimlieferung der gemieteten Geräte.
Migros-Tochter Sparrow Ventures steigt mit Yuno ins Vermietgeschäft ein
Letzte Woche machte das Wirtschaftsmagazin «Bilanz»
publik, dass Sparrow Ventures, die Start-up-Holding des MGB, die Testphase des Vermietportals Yuno «erfolgreich abgeschlossen» habe und nun in die «Wachstumsphase» eintrete.
Yuno vermietet unter dem Slogan «Technik mieten statt kaufen» vor allem Geräte aus den Bereichen Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Laut «Bilanz» bezieht das Mietportal mit der Adresse
Getyuno.ch diese von der Migros-Tochter Digitec Galaxus.
Kritische Töne zu Yuno kamen schon im Mai vom Konsumentenmagazin «K-Tipp». Dieses verglich die Jahresmiete eines «iPhone 13 Pro Max» bei Yuno für 780 Franken mit der Anschaffung eines neuen Gerätes für rund 1100 Franken. «Ein Gerät zur Miete ist also nur günstiger, wenn diese nicht länger als 17 Monate dauert.» Der Miettarif von Fr. 64.90 pro Monat gelte zudem nur bei einer Mindestmietdauer von einem Jahr. «Je kürzer die Miete, desto höher der Monatstarif.»
Tatsächlich scheint Yuno eher darauf ausgelegt, technikaffinen Konsumenten – so genannte «Early Adopter» – eine neue Leasingform anzubieten, die einen einfachen Wechsel zur aktuellsten Gerätegeneration ermöglicht.
Die Migros sieht die Differenzierung zwischen Yuno und MCircle in der Mietdauer, wie sie auf Anfrage von Konsider mitteilt: «Einer der wesentlichen Unterschiede von Yuno und MCircle besteht darin, dass Yuno sich auf die langfristige Miete von Produkten fokussiert und MCircle Artikel für die Kurzfrist-Miete anbietet.» Die jeweiligen Projektleiter seien dazu in «kontinuierlichem Austausch, sodass sich die Miet-Angebote von Yuno und MCircle weniger konkurrenzieren, sondern vielmehr komplementieren».